Keramik stellt eines der ältesten Materialien dar, die der Mensch jemals gefertigt hat. Bereits die frühen Jagdgesellschaften vor fast 30.000 Jahren kannten Keramik, wie Ausgrabungen ergeben haben. Bekannt ist vor allem die Venusfigur, die vor etwa 100 Jahren im tschechischen Dolní Věstonice gefunden wurde. Glasuren tauchen dagegen erst vor rund 6.000 Jahren bei Perlen von Rinderhirten aus dem Niltal auf. Auch die Perlen wurden vor rund 100 Jahren entdeckt. Selbstverständlich haben sich die Arbeitsvorgänge über die lange Dauer der Nutzung verfeinert, auch die Zutaten der Glasuren wurden geringfügig verändert, doch das Prinzip, dass eine hochwertige Glasur die Keramik schützt und ihr darüber hinaus einen attraktiven Glanz verleiht, ist dasselbe geblieben.
Da sich die Kombination bewährt hat, vertrauen wir noch heute darauf.
Heute sprechen wir von Sanitärkeramik, wenn es um Waschbecken und anderes Interieur im Badezimmer geht. Sie besteht zunächst aus dem Grundmaterial Ton sowie dem zugesetzten Kaloin, das auch Porzellanerde genannt wird.
Dann werden feiner Quarz, Feldspat und Wasser hinzugegeben. Diese Masse wird in speziellen Formen gegossen, anschließend wird die Glasur aufgesprüht. Sie kann je nach Hersteller etwas variieren, besteht häufig aber ebenfalls aus Mineralien und Wasser. Anschließend wird die Keramikform gebrannt, wobei Temperaturen von 1.200 bis 1.300 Grad erreicht werden. Ein Vorteil der Keramik-Waschbecken liegt daher in ihren Zutaten: Es werden keine umweltschädigenden Stoffe verwendet oder bei der Verarbeitung genutzt.
Die weiteren Vorteile der Sanitärkeramik betreffen ihre Eigenschaften: Die Glasur sorgt dafür, dass das Wasser zu größeren Tropfen zusammenläuft und diese leichter abfließen. So nehmen sie bereits einige Schmutz- und Kalkpartikel mit und lassen das Becken über längere Zeit sauber erscheinen. Insgesamt ist die Keramik dadurch sowie durch ihre glatte Oberfläche sehr leicht zu reinigen. Außerdem sorgt die spezielle Oberfläche dafür, dass das Becken kaum Kratzer bekommt.
Nicht zuletzt ist sie gegen Hitze, Säuren und Laugen gefeit. Sanitärkeramik mit Glasur ist aus den genannten Gründen ausgesprochen langlebig und wirkt immer frisch und attraktiv, sodass du auch nach vielen Jahren noch deine Freude daran haben wirst. Aufgrund seines recht hohen Eigengewichts eignet sich ein solches Waschbecken allerdings nicht für Übergrößen. Doch Vorsicht: Schlagen schwere Gegenstände auf den Kanten dieser Waschbecken auf, kann das Schäden verursachen, die nicht mehr reparabel sind. In diesem Fall muss das Waschbecken ersetzt werden. Das ist allerdings bei einigen anderen Materialien ebenfalls so.
Sanitärkeramik lässt sich in zahlreiche Formen gießen. Für Waschbecken bedeutet das, dass du sie rund, oval und eckig sowie in Kombinationen dieser Geometrien erhalten kannst. Zudem gibt es sie nicht nur in dem häufig verwendeten Weiß, sondern auch in Schwarz, Rot, Blau, Beige und/oder mit schickem Dekor wie Blüten, Gräser, Bäume oder grafischen Motiven. Auch kannst du ebenso ein klassisches, frei hängendes Waschbecken wie ein Modell für deinen top modernen Waschtisch kaufen. Bei einem Waschtisch wird das Becken entweder bis zur Oberkante eingebaut oder steht als attraktive Schale auf dem Waschtisch (Aufsatzwaschbecken). Darüber hinaus sind auch Doppelwaschbecken erhältlich. Bei der Wahl deines Keramik-Waschbeckens ist die Geräumigkeit der betreffenden Einbaustelle zu beachten. Handelt es sich um ein Schlauchbad, ist der Durchgang vor dem Becken sehr eng. Hier bietet sich ein in der Tiefe schmales, ansonsten aber breiteres Becken an. Die Hersteller sind einfallsreich und führen Modelle, bei denen seitwärts eine Ablagefläche angebracht ist. Das ist nicht nur praktisch, um Seife und Zahnbürste abzustellen, sondern sieht auch attraktiv aus. Möchtest du dagegen einen Waschtisch einrichten, musst du dir die Form des Beckens und die Frage, ob es eingesetzt oder aufgesetzt wird, vorher überlegen. Vielleicht kommt sogar ein Doppelwaschbecken infrage?
Vergiss auch nicht, eine entsprechend passende Armatur zu besorgen.
Wenn du dich für ein Waschbecken mit vorgebohrten Löchern entscheidest, sollten Zuflüsse und Wasserhahn dafür geeignet sein. Falls du einen Sanitärexperten mit dem Einbau beauftragst, kannst du dies alles im Vorfeld mit ihm besprechen.
Du kannst das Waschbecken von einem Spezialisten für Badeinrichtungen (Sanitär) einbauen lassen oder du nimmst die Arbeiten selbst in die Hand. Die Vorgehensweise ist nicht besonders schwierig, es gibt nur einige Dinge zu beachten. So sollte das Waschbecken in der richtigen Höhe (82 bis 86 cm ab Boden) und mit der nötigen Festigkeit montiert werden. Am besten erledigt man diese Arbeiten zu zweit, sodass eine Person das Becken an die Wand hält und die andere Person sich hinkniet und die Bohrlöcher im unteren Bereich markiert. An der Wand bringst du vor dem Waschbeckeneinbau auf Höhe des oberen Beckenrandes ein Montageband an, das dem Schallschutz dient und die Unebenheiten der Wand ausgleicht. Du bohrst dann vorsichtig die Löcher in die markierten Fliesen (eventuell ein Kreppband benutzen, damit die Fliesen nicht springen) und setzt Dübel sowie Stockschrauben ein. Es folgt das Einführen der Armatur im Waschbecken; erst dann wird dieses auf die Schrauben gesetzt und auch der Siphon befestigt.
Dies ist nur eine grobe Anleitung; im Internet findest du alle Details per Video oder Text. Eventuell gibt auch der Hersteller deines Waschbeckens der Lieferung einige schriftliche Tipps mit.
Keramik-Waschbecken sind zwar recht robust, doch du solltest bei der Reinigung auf Stahlwolle und ähnliche Materialien verzichten. Sei auch mit der Unterseite von Topfreiniger vorsichtig und probiere sie erst an einer verdeckten Stelle aus. Die Schwammoberseite sowie normale Reinigungstücher dagegen kannst du jederzeit verwenden. Als Reinigungsmittel eignen sich sanfte Essigreiniger. Auf keinen Fall sind harte Scheuermittel empfehlenswert. Dazu gehört auch die Scheuermilch, auf die du besser verzichtest. Weiterhin sollten Abflussreiniger und sonstige starke Mittel vermieden werden. Noch ein Tipp: Falls du Schmutz oder Verfärbungen nicht problemlos entfernen kannst, probiere es mit einem Keramik-Radiergummi, auch Wannengummi genannt. Du kannst es mit oder ohne Wasser benutzen; es funktioniert wie ein normales Radiergummi. Mit etwas Feuchtigkeit ist die Putzleistung sogar noch besser. Beim Rubbeln entfernt es diverse Arten von Ablagerungen und die meisten störenden Verfärbungen auf schonende Weise: Dein Keramik-Waschbecken bekommt damit keinen einzigen Kratzer.