Nepal ist ein kleiner Staat im Himalaja, der sich zwischen China im Norden und Indien im Süden erstreckt. Hier, am Fuße des Mount Everest, entstehen in Handarbeit hochwertige Teppiche, die insbesondere durch ihr geschmackvolles Design bezaubern. Das Handwerk blickt auf eine lange Tradition zurück. Es waren allerdings eingewanderte Tibeter, die die jahrhundertealte Kunst des Teppichknüpfens mit nach Nepal brachten. Während sie ursprünglich im Haushalt als praktisches Polster zum Schlafen oder Sitzen dienten, werden die meisten Teppiche heute als dekorative Accessoires für den europäischen Markt hergestellt.
In der seit Generationen überlieferten tibetischen Knüpftechnik entstehen moderne Teppiche. Dabei ist jeder von Hand gefertigte Nepalteppich ein einzigartiges Kunstwerk. Das Knüpfen eines Teppichs ist arbeitsintensiv und kann mehrere Monate, in seltenen Fällen sogar Jahre dauern.
Zuerst wird hochwertiges Garn von Hand gefärbt und zu langen Strängen gesponnen. Mit speziellen und sehr feinen Knoten wird es dann mit einem Gewebe aus gespannten Baumwollfäden verbunden. Die Anzahl der Knoten bestimmt dabei die Qualität des Teppichs. Zum Schluss werden die Teppiche gewaschen und erhalten dann den letzten Feinschliff.
Nepalteppiche bestehen gewöhnlich aus reiner Schurwolle. Gelegentlich wird der Wolle auch ein wenig Seide beigemischt. Durch die seidige Zugabe erhalten die Teppiche einen besonders schönen Glanz. Verwendung finden ausschließlich die feinsten Naturfasern wie die weiche Wolle der tibetischen Hochlandschafe. Sie ist besonders beständig und äußerst strapazierfähig. Für die Herstellung der Teppiche wird sie von Hand gesponnen und umweltfreundlich mit Naturfarben gefärbt. Aus reiner Schurwolle hergestellt, wirken Nepalteppiche schall- und wärmedämmend und regulieren zudem das Raumklima. Vor allem aber sind sie sehr weich unter den Füßen. Das Grundgewebe der Teppiche besteht gewöhnlich aus Baumwolle.
Die traditionellen tibetischen Teppiche sind farbenfroh und mit Blumen- oder Tiermotiven verziert. Im Laufe der Zeit orientierten sich die Hersteller mehr und mehr am europäischen Geschmack und gestalteten ihre Teppiche zeitloser und dezenter. Es entstanden Designs in überwiegend gedeckten Farben, mit eleganten Bordüren und den typischen geometrischen Formen und abstrakten Mustern. Bei modernen Nepalteppichen ist die Mitte der Teppiche häufig einfarbig und die gemusterte Einfassung farblich darauf abgestimmt. Es gibt aber auch einfarbige und vollflächig gemusterte Exemplare.
Nicht zuletzt durch die Verwendung feinster Naturmaterialien sind Nepalteppiche sehr langlebig, robust und unempfindlich. Schurwollteppiche sind pflegeleicht, da der natürliche Fettgehalt der verarbeiteten Schurwolle schmutzabweisend und antistatisch wirkt.
Teppiche werden jedoch durch das Begehen stark beansprucht, deshalb müssen sie regelmäßig gereinigt werden. Leichte und lose Verschmutzungen wie Staub und Krümel können einfach abgesaugt werden. Die Häufigkeit hängt vom Verschmutzungsgrad ab. Neue Teppiche verlieren jedoch viel überschüssige Wolle und müssen in der ersten Zeit häufiger gesaugt werden. Der Teppich sollte zum Schutz der Fasern immer mit dem Strich gesaugt werden. Staubsauger mit rotierenden Bürsten sollten nicht benutzt werden, da sie die Wolle beschädigen können. Flecken lassen sich meist gut mit warmem Wasser und Seife entfernen. Von Zeit zu Zeit ist eine Grundreinigung des guten Stücks notwendig. Hierfür sind spezielle Reinigungsmittel im Handel erhältlich. Auf Teppichschaum mit fettlösender Wirkung sollte hingegen verzichtet werden, da dieser die natürliche Schutzschicht der Wolle schädigt. Zum Auffrischen empfehlen sich Waschsauger, die im Baumarkt ausgeliehen werden können.
Alternativ kann man die wertvollen Teppiche einem Fachmann zur professionellen Reinigung anvertrauen.
Mit ihrem stilvollen, aber dezenten Charme bereichern Nepalteppiche die unterschiedlichsten Wohnbereiche. In Wohn- und Schlafzimmern erzeugen sie eine behagliche Atmosphäre, in Fluren und Eingangsbereichen sind sie ein edler Blickfang. Schmutzabweisend und äußerst widerstandsfähig, eignen sie sich auch für den Einsatz in Esszimmern. Die weiche Wolle der Schafe aus den Bergregionen Nepals bietet einen unvergleichlichen Komfort beim Laufen. Nepalteppiche aus reiner Schurwolle bevorzugen indes trockene Wohnräume. Sie sollten keiner dauerhaften Feuchtigkeit, wie beispielsweise im Bad, ausgesetzt werden. Teppiche aus Nepal sind meist neutral gestaltet und harmonieren mit nahezu jedem Einrichtungsstil, von klassisch bis minimalistisch. Zu Einrichtungen im skandinavischen Stil passen einfarbige Nepalteppiche in hellen und auch in kräftigeren Farbtönen. Natürliche Materialien und dezente Farben unterstreichen den Landhausstil. Empfehlenswert sind hier etwas verspieltere Muster mit weichen und geschwungenen Linien sowie runde Teppiche. Grautöne und geradlinige geometrische Formen sind ideal für moderne Einrichtungen wie den Industrial Style.
Nepalteppiche gibt es in vielfältigen Formen, Farben und Mustern. Aus der Fülle faszinierender Designs eine Auswahl zu treffen, fällt nicht leicht. In erster Linie soll der Teppich natürlich den persönlichen Geschmack treffen. Ferner sollte er zum Einrichtungsstil und zur Farbgestaltung des Raumes passen.
Die Farbe des Teppichs beeinflusst unter anderem die optische Wirkung eines Raumes. Dunkle Farben lassen ihn kleiner, helle Farben größer erscheinen. Aus diesem Grund sollte für einen eher kleinen Raum besser kein allzu dunkler Teppich gewählt werden. Der Einfluss, den ein Teppich auf die Atmosphäre eines Raumes haben kann, sollte bei der Entscheidung ebenfalls Berücksichtigung finden. Kräftige Farben und auffällige Muster ziehen die Blicke auf sich, während sanfte Töne und ein dezentes Design optisch mit dem Raum verschmelzen und ein einheitliches Bild erzeugen. Nicht zuletzt sollte beim Kauf auf Gütesiegel geachtet werden, die eine faire und umweltfreundliche Herstellung des Teppichs garantieren.