Jugendstil

Kunst gehört nicht ins Museum, sondern in jedes Zuhause“ - ganz nach diesem Motto etablierte sich der Jugendstil, auch Art Nouveau genannt, 1890. Er löste die schweren und massiven Möbel der Gründerzeit ab und integrierte sich mit einer schwungvollen Leichtigkeit. Zum Vorbild hat er sich die Natur gemacht – fließende Formen, florale Muster und geschwungene Linien holen die Beschwingtheit der Natur in die eigenen 4 Wände. Doch aufgepasst: Der Jugendstil wird oft mit dem Art Deco Stil verwechselt. Dieser wurde erst später populär und etablierte sich Anfang der 20er Jahre. Art Nouveau lässt sich von der Natur inspirieren und setzt seine Einrichtung mit Hartholz, edlen Schnitzereien und stilvollen Dekorationen um.


Foto: Loberon

Möbel & Muster

Der Jugendstil distanzierte sich stark vom vorangegangenen Historismus, der durch Prunk und Glorifizierung protzte. Er versuchte daher stilvolle Kunstwerke, die von der Natur inspiriert wurden, in Möbeln und Dekorationen zu verarbeiten. Vögel, Rosen, Lilien und Bäume wurden zum Vorbild, sodass sich Muster und Form der geschwungenen Äste und zierlichen Blüten in den Möbelschnitzereien wiederfanden. Die Wände wurden meist zum wunderschönen Blickfang, da florale, früher oft handbemalte Stofftapeten, die Wände verkleideten. Die Möbel wurden aus dunklem, gebeizten Holz gefertigt, das sich glänzend in die Einrichtung integrierte. Durch den leichten Schimmer der lackierten Möbel kamen die kunstvollen Schnitzereien noch besser zur Geltung. Zeitlose Eleganz integrierte sich in Sesseln, Regalen und Tischen und bildete eine schöne Basis, die den Raum gestaltete. Die kunstvollen Naturmotive prägten die Einrichtung stark, da sie einzigartig geschwungen, die Linien der Schnitzverläufe darstellten. Ganz filigran gearbeitet, wurden alle Möbel von Hand hergestellt und nicht industriell bedruckt – somit wurde wirklich jedes Möbelstück zur hauseigenen Kunst.


Fotos: Loberon

Dekoration & Kombination

Die Dekorationen sind genauso schwungvoll und elegant gestaltet, wie die Möbel selbst. So integrieren sie sich optimal in die bestehende Einrichtung und heben die Natürlichkeit der Dinge hervor. Dekorationen aus Schmiedeeisen bilden einen schönen Kontrast, da sie die Leichtigkeit der Natur mit der Schwere des Materials vereinen. Ob Säulen, Lampen, Vasen oder andere Dekorationen: Die klaren Linien setzen sich konsequent durch die Einrichtung und bestimmen die Intensität des Jugendstils. Warme, gedeckte Farben wie Braun, Creme und Weiß sind ganz typisch für den Jugendstil, da sie eine ruhige und edle Atmosphäre schaffen, während Akzente in Gold, Silber und Messing für glanzvolle Momente sorgen. Leider ist es schwierig, sich eine komplett originale Einrichtung im Jugendstil in die Wohnung zu holen, da die Stücke entweder nicht mehr zu erhalten oder sehr teuer sind. Aber auch nachgemachte Möbel bringen den Flair um 1900 in das eigene Zuhause. Einzelne Jugendstilelemente und modernes Design bilden ein harmonisches Bild. Besonders typisch und in vielen Haushalten wiederzufinden ist zum Beispiel die Tiffany Lampe. Sie macht ein unglaublich stimmungsvolles Licht und spiegelt den Einrichtungsstil wider. Zusammen mit einem Gemälde, einem Tisch oder Stühlen kreiert man sich so eine perfekte Raumeinrichtung im Jugendstil.

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