In der Entwicklungsgeschichte der künstlichen Beleuchtung sind Öllampen die Vorreiter der Kerze. Anfang des 19. Jahrhunderts eroberte die Petroleumlampe als Weiterentwicklung der klassischen Öllampe die Welt. Ein maßgeblicher Meilenstein, der den Erfolg der Petroleumlampe einläutete, war die Erfindung des Lampenzylinders im Jahr 1810. Gleichzeitig gab die Petroleumlampe zu Beginn der 1900er-Jahre den Anstoß zur industriellen Erdölförderung.
Aufgrund ihrer vielseitigen Einsetzbarkeit, der robusten Verarbeitung und der hohen Leuchtkraft erfreute sich die Petroleumlampe einer großen Beliebtheit. Das leicht zu transportierende Leuchtmittel kam bis zum Ausbau des elektrischen Stromnetzes im Innen- und Außenbereich flächendeckend zur Anwendung und galt lange Zeit als Nonplusultra im Bereich der Lichttechnik. In der heutigen Zeit lässt sich die Petroleumlampe mit zahlreichen Einrichtungsstilen kombinieren und vermittelt einen nostalgischen Charme.
Im Wesentlichen basiert eine Petroleumlampe, auch Dochtlampe genannt, auf einer simplen Konstruktion. Diese setzt sich neben dem Brennstofftank für das Petroleum aus einem Brenner, dem Docht und dem Glaszylinder zusammen. Der Petroleumtank, welcher gleichzeitig als Standfuß fungiert, stellt das Herzstück der Lampe dar. Je nach Modell fasst der Tank ein Volumen zwischen 200 und 500 ml. Mit diesen Füllmengen ergibt sich eine Leuchtdauer von acht bis 24 Stunden. Die Leuchtkraft entspricht dem Licht von mehreren Kerzen. Der Glaszylinder, welcher auf dem Brenner sitzt, schützt die Flamme durch eine optimale Sauerstoffversorgung vor dem Erlöschen. Zum Großteil sind die Lampen mit einem Flach- oder Rundbrenner ausgerüstet. Hierbei zeichnet sich der Rundbrenner aufgrund einer hohen Luftzufuhr durch eine bessere Lichtausbeute aus. Darüber hinaus zählen Kosmos- und Flammscheibenbrenner zu den häufigsten Brennertypen. Im Hinblick auf das Gehäuse sind Petroleumlampen in verschiedenen Material- und Designbeschaffenheiten erhältlich.
Oftmals besteht das Gehäuse aus Aluminium, Kupfer, Messing oder Kunststoff. Im besten Fall ist das Lampengehäuse aus langlebigem und rostfreiem Edelstahl gefertigt. Bei Bedarf lassen sich alle Bestandteile der Lampe als Ersatzteil nachkaufen.
Eine weitere Form der Petroleumlampe, die eine hohe Leuchtkraft aufweist, ist die Starklichtlampe. Bei diesen Lampen leitet eine eingebaute oder externe Luftpumpe das flüssige Petroleum unter Druck in einen speziellen Vergaser. Durch die Beimischung von Sauerstoff reagiert der entzündete Brennstoff innerhalb des mit Leuchtsalzen imprägnierten Glühkörpers. Mit diesem Verfahren kommt im Gegensatz zu herkömmlichen Dochtlampen eine hohe Lichtintensität zustande. Die Helligkeit einer Starklichtlampe ist in Abhängigkeit von ihrer Größe und Bauform mit der Leuchtkraft einer 100- bis 400-Watt-Glühbirne vergleichbar.
Bei diesem Modell handelt es sich um eine Kombination aus Docht- und Starklichtlampe. Genau wie die klassische Dochtlampe verfügt diese Bauform über einen Brennstofftank. Aus dem mit Petroleum gefüllten Tankelement befördert ein Docht den Brennstoff nach oben zu einem Glühstrumpf. Anschließend verbrennt das Petroleum in Form einer blauen Flamme.
Durch den Glühstrumpf kann eine Petroleum-Glühlichtlampe mit der Helligkeit einer 60-Watt-Glühbirne mithalten. Der Glühstrumpf besteht aus Baumwolle, Seide und Kunstseide und beinhaltet neben speziellen Salzen seltene Erden. In der Regel sind Glühstrümpfe auf eine Lebensdauer von zwei Jahren ausgelegt.
Ein großer Vorteil der Petroleumlampe ist die flexible Einsetzbarkeit. Das einfach zu handhabende Leuchtmittel ist nicht auf eine Stromversorgung angewiesen und ist gleichermaßen für den Innenbereich sowie als zuverlässige Outdoorlampe geeignet. Für einen einfachen Transport sind die meisten Modelle mit einem praktischen Tragegriff ausgestattet. Darüber hinaus ist der Griff zu einem Modell mit einstellbarer Flammengröße ratsam. Mit diesem Feature lässt sich die Lichtintensität an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Gleichzeitig geht eine gedimmte Flamme mit einem energieeffizienten Betrieb und einer langen Leuchtdauer einher.
Zudem ist über die Regulierungsfunktion die Wärmeabgabe der Lampe steuerbar. Obwohl die Anschaffung einer Petroleumlampe mit wenigen Nachteilen verbunden ist, sind die erheblichen Preisunterschiede als Negativpunkt anzuführen. Beispielsweise zählen Lampenmodelle mit Edelstahlgehäuse oder einstellbarer Flammengröße zu den preisintensiveren Vertretern. Zusätzlich stellt das Nachkaufen des Brennstoffs einen fortlaufenden Kostenfaktor dar.
Grundsätzlich sollte die ausgewählte Petroleumlampe bestimmte Sicherheitsmerkmale wie einen Dochtschutz und eine standsichere Gehäusekonstruktion aufweisen. Da die Standsicherheit eine große Rolle spielt, solltest du die Lampe auf einem stabilen Untergrund platzieren. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Petroleumlampe mit dem heißen Brennstoff nicht umkippt und es zu einem schweren Brand kommt. Zudem gilt es, auf einen großen Sicherheitsabstand zu brennbaren Materialien zu achten. Ein weiterer sicherheitsrelevanter Aspekt ist die Ableitung von Verbrennungsgasen durch eine ausreichende Belüftung. Darüber hinaus ist in Haushalten mit Kindern höchste Vorsicht bei der Verwendung einer Petroleumlampe geboten. Besonders bei Kleinkindern besteht durch das Saugen am Docht oder beim Trinken des Brennstoffs die Gefahr für eine lebensgefährliche Vergiftung. Aus diesem Grund sollte die Lampe neben einem Einfülldeckel mit Kindersicherung über einen entsprechenden Schutz verfügen, der den direkten Zugang zum Docht versperrt. Außerdem ist die ordnungsgemäße Lagerung des Brennstoffs ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Dabei sollte es sich um einen für Kinder unzugänglichen Lagerort, fernab von Öfen und anderen Hitzequellen, handeln. Angesichts der hohen Entzündlichkeit des Petroleums solltest du Feuerzeuge und Streichhölzer nicht am gleichen Ort aufbewahren. In Bezug auf den Brennstoff solltest du die Lampe ausschließlich mit Petroleum befüllen und auf Benzin und Spiritus verzichten. Ebenfalls ungeeignet sind Duftlampenöle aufgrund ihrer hohen Viskosität.
Bei Petroleumlampen gibt es ein breit gefächertes Spektrum an Einsatzmöglichkeiten. Die mobile Lichtquelle lässt sich hervorragend als Dekoobjekt oder als nostalgisches Beleuchtungselement in einer mediterranen Vintage-Einrichtung implementieren. In diesem Fall sorgt das warme Licht für eine gemütliche Wohlfühlatmosphäre. Alternativ bietet der Markt Decken- und Nachttischlampen, welche durch die Verbrennung von Petroleum Licht erzeugen. Dabei steht für jeden Geschmack eine breite Palette an Farben und Designkonzepten zur Auswahl. Abgesehen von der Verwendung als Einrichtungsobjekt dient eine Petroleumlampe als Orientierungsbeleuchtung bei Stromausfällen. Das gleiche Maß an Flexibilität ergibt sich im Außenbereich. Hier leistet die Petroleumlampe unter anderem als stilvolle Tischbeleuchtung im Garten oder als Universalbeleuchtung beim Campingurlaub gute Dienste. Auch für unkonventionelle Einsatzorte wie auf einer Segeljacht kommen Petroleumlampen infrage.
Entscheidend für eine lange Lebensdauer ist die regelmäßige Reinigung, Pflege und Wartung. Oftmals setzten sich Petroleumreste am äußeren Gehäuserand ab. Brennstoffablagerungen und weitere Verschmutzungen lassen sich mit einer materialfreundlichen Reinigungspolitur mühelos entfernen. Die Säuberung des Brennstofftanks lässt sich mit Backpulver realisieren. Bei dieser Reinigungsmethode handelt es sich um ein chemikalienfreies Verfahren für das effektive Entfernen von Ablagerungen. Hierfür musst du den Tank mit Wasser und zwei bis vier Tüten Backpulver befüllen und die Lösung über Nacht einwirken lassen. Für die Reinigung des Dochts eignet sich eine Bürste oder ein nasses Tuch. Starke Verschmutzungen lassen sich an dieser Stelle mit einer milden Seife beseitigen. Vor dem Einsetzen solltest du den Docht trocken, um eine ungleichmäßige Flamme oder eine beeinträchtigte Lichtqualität zu vermeiden. Um das Glas von Rußablagerungen zu befreien, sollten ausschließlich Spülmittel oder Glasreiniger zum Einsatz kommen. Auch bei der Gehäusereinigung gilt es auf aggressive Reiniger zu verzichten. Wenn ein pflegeleichtes Nutzungserlebnis im Vordergrund steht, sind Lampen aus Edelstahl, Chrom oder Messing die erste Wahl.