Dem bekannten Teppichknüpfen ging das Flechten voraus.
Davor wurden Teppiche gefilzt; bekannt ist dies aus der Zeit der Nomaden, also vor gut 10.000 Jahren. Der älteste Knüpfteppich wurde in der Mongolei gefunden. Alexander der Große brachte die wertvollen Orientteppiche nach Europa.
Im frühen Mittelalter waren Orientteppiche in Spanien verbreitet. Wenige Jahrhunderte später wurden Wandteppiche, die wunderbaren Tapisserien, in Frankreich hergestellt. Sie waren nicht für den Boden gedacht, sondern ausschließlich als Wandschmuck. Die erste Teppichmanufaktur in Deutschland entstand 1861 in Cottbus.
Über die langen Zeiträume haben sich Muster und Strukturen der Orientteppiche verändert und jede Region ist stolz auf ihre eigenen Erzeugnisse. Auch heute schätzen wir Orientteppiche sehr, vor allem, wenn sie handgeknüpft sind. Das Teppichknüpfen ist sogar in das immaterielle Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen worden.
Allein ein grob geknüpfter Teppich aus dem Orient kommt auf mindestens 15.000 Knoten pro Quadratmeter. Ein sehr feiner auf über eine Million pro Quadratmeter. Dazu kommen wertvolle Materialien wie Schaf- und Baumwolle oder Naturseide. Es ist daher kein Wunder, dass solch ein Exemplar, auch in abgenutzter Qualität, noch einen sehr hohen Preis erzielen kann. Falls du dir eine Sammlung dieser Teppiche überlegst, befindest du dich in guter Gesellschaft, denn der Markt boomt.
Vintage-Teppiche erhältst du in rund oder rechteckiger Form. Häufig werden sie als lange Läufer angeboten (Beispielmaß 160 x 230 cm), aber es gibt sie sowohl in kleineren als auch in Raumgrößen (Beispielmaß 80 x 165 cm oder Maßanfertigung). Du kannst bei einigen Herstellern die Größe selbst angeben (auch für runde Modelle), sodass dein Teppich im Vintage-Stil am Ende auf jeden Fall passt. Daher solltest du den Raum, der zur Verfügung steht, vorher sorgfältig ausmessen, denn meist sind Maßanfertigungen vom Umtausch ausgeschlossen. Zudem musst du entscheiden, ob du ein Modell mit traditionellen Mustern oder lieber ein grafisches, verwaschenes Motiv bestellen möchtest. Vielleicht sollen die Farben nicht allzu blass sein, weil du einen schicken Kontrast im Zimmer erreichen möchtest. Oder du ziehst ganz im Gegenteil ein stark abgenutztes Stück vor. Die Farben bewegen sich entsprechend zwischen weißlichen Passagen und kräftiger schwarzer Ausprägung, zwischen roten Strichen auf beigefarbenen Grund und diversen Blautönen mit leicht schraffierten Strukturen. Florale Motive sind ebenso erhältlich wie klare Quadrate. Es ist nicht einfach, eine Auswahl zu treffen, wenn mehrere Exemplare deinen Geschmack treffen und an die betreffende Stelle in deinem Haus passen.
Teppiche im Vintage-Stil neuerem Datums werden aber auf alt getrimmt. Sie sind deutlich günstiger und sollen natürlich auch benutzt werden. Zudem sind sie sehr gefragt und schmücken Flure und Entrées, Wohn- und Schlafzimmer und den Partykeller. Ebenso liegen sie vor einer Küchenzeile oder der Bar. Dabei sollten sie mit deinem Zuhause harmonieren.
Das bedeutet, dass deine Wohnung oder dein Haus so eingerichtet sein sollte, dass solch ein Teppich optisch hineinpasst. Der Shabby Chic ist auch bei Möbeln erhältlich, sodass du dich passend mit Schränken, Bett, Kommode, Sessel und Truhe einrichten kannst. Alternativ wählst du einen Teppich, der nicht abgenutzt aussieht, aber alte Muster präsentiert. Ob Landhausstil, Jugendstil oder klassisches Interieur, du findest sicher das richtige Stück für deine vier Wände.
Ein echter alter Teppich kann ein langes Leben besitzen. Je feiner er geknüpft ist, um beim Beispiel Orientteppich zu bleiben, umso wertvoller ist er (siehe oben). Das gilt auch dann, wenn er schon recht abgenutzt aussieht. Nachahmerprodukte, die noch dazu maschinell und nicht händisch hergestellt werden, erreichen normalerweise weder den Preis noch diese außergewöhnliche Haltbarkeit. Webteppiche sind ebenfalls längst nicht so haltbar wie ein echter geknüpfter Teppich. Der Preis der echten Teppiche ist zwar höher, aber auch gerechtfertigt.
Hunderte von Arbeitsstunden stecken selbst bei weniger Knoten und einem kleineren Format darin. Nur ein erfahrener Knüpfer kann die hohe Dichte mancher Exemplare bewältigen. Ein weiterer Hinweis: Selbstverständlich schonst du auch die Umwelt, wenn du auf Teppiche aus Industrieproduktion verzichtest, sofern diese nicht ausdrücklich umweltfreundlich arbeiten. Ist das Lebensende des (nicht verklebten) Teppichs eines Tages dann doch erreicht, gibst du kleine Modelle in den Restmüll, große werden über den Sperrmüll oder den Wertstoffhof entsorgt. Verklebte Teppiche müssen als Bauschutt, meist kostenpflichtig, entsorgt oder vorher gründlich von den Kleberesten befreit werden. Dann dürfen sie ebenso wie nicht geklebte abgegeben werden.
Eine normale Reinigung dieser speziellen Teppiche erfolgt bei Bedarf oder einmal wöchentlich mit einem handelsüblichen Staubsauger. Die Bürste des Saugers sollte dabei nur im Notfall zum Einsatz kommen, denn sie strapaziert das Gewebe beziehungsweise den Flor. Wenn du die Möglichkeit hast, ihn im Freien an einer Teppichstange mit einem Klopfer zu bearbeiten, solltest du das tun, denn so bekommst du auch den tiefer sitzenden Staub heraus. Dabei bitte nicht auf die Flor-, sondern nur auf die Rückseite klopfen. Gegen verschütteten Wein und Kaffee helfen Hausmittel wie Mineralwasser oder Salz; bei Tomatensoße nimmst du mit Wasser verdünnten Essig. Sei vorsichtig mit Mitteln, die eine Bleichwirkung haben und reibe auch nicht allzu stark an den Flecken. Lies außerdem sehr sorgsam die Reinigungstipps des Herstellers, kontaktiere ihn gegebenenfalls oder schaue im Internet nach. Du kannst den Teppich ansonsten gern ausbürsten, wenn dir ein dadurch verstärkter Vintage-Look gefällt. Ansonsten ist von Zeit zu Zeit eine professionelle Teppichreinigung zu empfehlen, auch wenn diese Spezialbehandlung ein wenig teurer ist.