In den ca. 180 Jahren der Barock-Ära waren Möbel umso beliebter, je schwerer und verschnörkelter sie gestaltet waren. Die Fertigung verlangte von Kunsthandwerkern alles Können ab. Nur die Reichen und Mächtigen ihrer Zeit konnten überhaupt solche einzigartigen Stücke in Auftrag geben und bezahlen. Typisch waren außer Holzschnitzereien an Schränken auch üppige Polster auf Barock-Sesseln, gemütlicher Sitzkomfort und - je nach Herkunft - Ohren an den Lehnen.
Als erste Barock-Sessel entstanden, war als Hauptmaterial für die Gestelle nur Holz verfügbar. Dieses ließ sich wunderbar formen und gut bearbeiten. Gepolstert wurde mit Federn oder Stroh.
Um diese opulenten Füllungen herum galten kostbarer Brokat und leuchtend bunter Samt als modern. Der englische Barock-Stil hielt die Polsterfüllungen zusätzlich mit Steppnähten und Nieten in Form.
Die Opulenz in der Ausstattung und Gemütlichkeit übernehmen heutige Designer in zahlreichen Spielarten. Selbst Designs in klaren Linien und ohne Sesselfüße gönnen sich die tiefe Steppform um so dicke Polster, in die du förmlich hineinsinken kannst. Je nach Vorliebe sind die Holzgestelle als Kunstform sichtbar herausgearbeitet oder unter Samt, Leder und dicken Wollgeweben verborgen. Die typisch verschnörkelten Barockformen sind heutzutage mit Maschinen heraus gehobelt, geschnitzt und ähnlich gearbeitet. An den Füßen findest du häufig unter den Holzbeinen Metallkugeln zur Schonung der Bodenbeläge. Möchtest du es besonders königlich, findest du extravagante Einzelstücke mit metallischer Rahmenverzierung in Gold- oder Silberfarbe.
Die folgenden vier Erkennungsmerkmale unterscheiden Barock-Sessel von anderen Sesseldesigns heutiger Trends:
Stelle einen Barock-Sessel nicht in die Nähe von Fenstern mit direkter Sonneneinstrahlung.
Das UV-Licht könnte ansonsten zu einem Ausbleichen der überwiegend kräftigen Farben führen. Halte dein Lieblingsmodell ebenfalls von Feuchträumen fern. Denn weiterhin ist Holz ohne Oberflächenversiegelung das überwiegende Material für die romantisch geformten Gestelle. Moderne Bezüge zeichnen sich durch Abriebfestigkeit aus. Außerdem perlt nasser Schmutz von Samt, glattem Gewebe und Brokatvarianten gut ab. Zur Pflege saugst du die Flächen einfach ab und entfernst fest haftende Flecke mit lauwarmem Wasser und einem Mikrofasertuch. Leder kannst du ebenfalls bei Bedarf einfach abwischen. Leder kann mit den Jahren spröde werden. Es bleibt geschmeidig, wenn du es alle paar Monate mit einem Lederfett dünn einreibst. Aus Samt, Brokat und anderem Gewebe kannst du unangenehme Gerüche mit einem entsprechenden Spray entfernen. Generell sollten diese Barock-Sessel nicht in der Nähe eines Esszimmers oder der Küche stehen.
Falls deine Wohnung kein Barock-Museum sein soll, achte am besten auf die folgenden Kaufkriterien.
Sie sind entscheidend dafür, dass sich dein Unikat harmonisch in die sonstige Einrichtung einfügt:
In einem Flur oder der Diele stehen Modelle mit geringer Breite und hoher Rückenlehne ideal. Durch hohe statt niedrige Sesselbeine wirken sie noch schlanker. Zu einem Wohnzimmer mit Bauernschrank und Kommode passen Varianten mit sichtbarem, ausladendem Holzgestell und wuchtigen Polstern gut. Wohnst du stattdessen im schlichteren Shabby-Chic, wähle Barock-Sessel in zurückhaltender Form und Farbe, die das historische Design-Vorbild höchstens andeutet.
Jeder Barock-Sessel von nachgeahmt bis authentisch hat allein wegen des dicken Holzgestells ein beachtliches Gewicht. Je leichter dein Lieblingsmodell, desto einfacher kannst du es später auch einmal umstellen. Für die größten Ohren-Sessel oder Barock-Sessel mit allen Schnörkeln der ursprünglichen Zeit suchst du am besten einen Platz, an dem dein Schaustück und Besuchersessel dauerhaft stehenbleiben können.
Holz ist bis heute das gängige Material für Barock-Sessel. Die schönsten Gestelle werden bis heute in Kunsthandwerks-Betrieben gedrechselt und zusammengefügt. Die Polster bestehen inzwischen aus PUR, oft mit Federkernmatratze für besondere Belastbarkeit.
Besondere Design-Elemente sind tiefe Steppnieten und -nähte, weiche Wellenformen der Armlehnen oder Ohren an der Rückenlehne. Besonders verspielt und opulent sind zusätzlich geschnitzte Holzrahmen oder Metallornamente als Abschluss der Rückenlehnen und vorderen Gestellabschlüsse.
Zu einer Einrichtung mit viel Holz passen am besten Bezüge aus Leder oder glattem Textilgewebe in zurückhaltenden Naturfarben. Suchst du stattdessen den Kontrast zwischen modern und nostalgisch, findest du Varianten mit Samtbezug, in kräftigem Rot, Blau oder Schwarz. Der harmonische Mittelweg sind Pastellfarben, glatte Gewebe und sanfte Naturornamente wie Königslilie, Blumen oder abstrakte florale Muster. Samt, Brokat und Leder verlangen mehr Pflegeaufwand als feste und glatte Stoffbezüge. Barock-Sessel heutiger Machart kombinieren historische Opulenz mit moderner Gemütlichkeit. Bei der Auswahl kannst du Modelle zu verspielter Einrichtung oder nur angedeutet barocke Designs zu puristischen Wohneinrichtungen ergänzen. Der Pflegeaufwand für die Stoff-, Samt- oder Lederbezüge ist unterschiedlich, generell aber gering.