Ursprüngliche Designersessel wurden eher in der guten Stube zur Schau gestellt, statt sich hineinzusetzen. Höchstens war dem Familienoberhaupt das Platznehmen am Abend vor dem Kamin vorbehalten. Das lag sicherlich auch an den enormen Preisen solcher Spezialanfertigungen. Heutzutage wünschen sich Menschen wieder mehr Möbel mit eigenem Charakter.
Damit dürfen sich Möbeldesigner wieder beliebig an unterschiedlichsten Entwürfen austoben. Dabei kreieren sie gemütliche Neuheiten nach aktuellem Geschmack und kombinieren dazu Elemente alter Stilrichtungen, allen voran vom Ohrensessel nach britischem Vorbild. Designersessel zeichnen sich durch spannende, gefällige Farben, dicke Polster, komfortable Sitzhöhen und Langlebigkeit aus. Überwiegend bestehen die Grundgestelle aus Massivholz. Damit sind sie ebenso haltbar wie ein kompakter Bauernschrank.
Beliebte Polstervarianten sind genietetes Leder, Samt oder pflegeleichte und abriebfeste Glattgewebe.
Designersessel mit Holzgestell findest du entweder als flache Sitzmöbel mit Samt- und Lederbezug oder auf verschnörkelten, geschnitzten Holzbeinen. Leder hat dabei den Vorzug, dass praktisch kein trockener oder nasser Schmutz daran anhaftet. Allerdings muss das Material gelegentlich mit Lederfett behandelt werden und sollte gegen Materialermüdung nicht in Fensternähe unter direkter UV-Einstrahlung stehen. Designerstücke in Samt, oft mit Nietenschmuck an Rücken- und Armlehnen, lassen Personen förmlich in den luxuriösen Polstern verschwinden. Moderner Samt ist abriebfest und farbbeständig. Jedoch bleibt er ebenfalls nur ansehnlich, wenn er keinen Sonnenplatz bekommt. Eine mögliche Lösung bei seltener Nutzung sind Sesselhussen. Diese schützen sowohl vor Sonne als auch vor Staubanhaftungen. Ein Nachteil vieler Designersessel ist die große, nötige Aufstellfläche. Ausnahme sind Designerstücke nach dem Vorbild der bunten 1960er und 1970er Jahre. Einige Unikate nehmen zur Seite und nach hinten Platz wie eine Wohnlandschaft ein. Sie können in dieser üppigen Ausladung eine Alternative für ein Nickerchen oder einen gemütlichen Fernsehabend sein.
Wohnen soll für Bewohner entspannend, für Gäste erkennbar individuell sein. Damit eröffnen dir Designersessel ganz unterschiedliche Einrichtungsmöglichkeiten. Designersessel in Form von High Heels sind beim ersten Hineinsetzen gewöhnungsbedürftig, aber dann maximal gemütlich. Auch in einen Sessel in Form einer halb geöffneten Hand setzen sich Besucher gewiss zunächst zögerlich. Wer für die gesamte Wohnung noch kein festes Konzept hat, zeigt mit solchen Designs auf jeden Fall Eigenwilligkeit im Einrichtungsgeschmack. Ohrensessel oder Kuben mit tiefen Nietenpolstern fügen sich gut in eine ländlich gestaltete Einrichtung ein. Sie verkörpern Nostalgie und Freude an massiven, ausladenden Einrichtungen, überwiegend aus Holz und zu maßgeschneiderten Schränken, Vitrinen und Kommoden. Der Shabby Chic ist durch platzsparende, oft gebrauchte Möbel gekennzeichnet, die wie zufällig zusammengestellt aussehen. Platz musste auch in den 1960er und 1970er Jahren in vielen Wohnungen gespart werden. Ein Designersessel mit zurückhaltend gestalteter Rückenlehne und Sitzfläche, auf hohen Füßen und gesteppt oder glatt, verkörpert diese beiden Wohnstile gut. Klare Linien und kastenförmige Einrichtungen kennzeichnen den Kubismus. Ein Designersessel mit solchen Merkmalen bricht die nüchterne Raumgestaltung auf, wenn er beispielsweise mit tiefen, gesteppten und genieteten Polstern gearbeitet ist. Alles, was verschnörkelt und ausladend ist, passt in eine Wohnung mit anderen, antiken oder in antiker Optik gestalteten Möbeln. Zwischen Ohrensessel und Retromodell kannst du hier deiner Fantasie freien Lauf lassen.
Designersessel werden nach den eigenwilligen Entwürfen fast immer nur in kleinen, limitierten Editionen hergestellt. Die Anschaffung eines Maschinenparks lohnt sich dafür nicht. Allerdings sind Manufakturen auf genau solche kleinen Auflagen spezialisiert. Diese hochwertige Schreiner- und Sattlerarbeit führt zu einer besonderen Qualität jedes Stücks. Auch ist das überwiegend verwendete Massivholz für Gestelle so haltbar, dass die Unikate nicht selbst gerne genommene Erbstücke über mehrere Generationen werden. Heute verwendete Polster bestehen aus PUR und sind oft so belastbar wie eine Federkernmatratze. Samt heutiger Machart ist deutlich unempfindlicher als die Qualität historischer Vorbilder. Ebenfalls kommt statt Echtleder inzwischen überwiegend Kunstleder zum Einsatz. Stoffbezüge aus modern gearbeiteten, groben Geweben übertreffen ebenfalls frühere Designerstücke in der Haltbarkeit.
Die Strapazierfähigkeit vieler Unikate ist so hoch, dass sie in Lounges oder Clubs Jahre und selbst Jahrzehnte der Dauernutzung überstehen. Eine Besonderheit ist im privaten Wohnzimmer und im gewerblichen Einsatz die hohe Stabilität. Auch Personen mit höherem Körpergewicht oder Großeltern mit zwei Enkeln auf dem Schoß sitzen im Designersessel solide.
Für lange Lebensdauer deines Lieblingsstücks und langfristig gutes Aussehen kannst du diese Maßnahmen zur Pflege und Instandhaltung ergreifen:
Polsterbezüge und Gestelle von Designersesseln sind unverwüstlich, können jedoch nach Jahrzehnten schadhaft werden. Zum Auffrischen lohnt sich angesichts der hohen Erstinvestition der Gang zum Sattler. Wackelige Gestelle bringt ein Tischler rasch wieder in Ordnung. Restaurieren statt austauschen ist gleichzeitig nachhaltig, weil sich nun die Lebensdauer wieder um Generationen erhöht. Problematisch kann es werden, ein bestimmtes Material wiederzubeschaffen, etwa für durchgesessene Polster. Möglicherweise findest du allerdings moderne Alternativen, bei denen die Optik des Ursprungs-Sessels erhalten bleibt. Statt einen Echtlederbezug wieder durch Echtleder zu ersetzen, findest du gleiche Farben - sogar mit typischen Farbunterschieden - auch in Kunstleder. Designersessel sind Unikate, die inzwischen in verschiedensten Farben, Formen und Materialien hergestellt werden. Weil sie überwiegend in Manufakturen entstehen, sind sie qualitativ Polstermöbeln von der Stange überlegen. Vorteilhaft sind an modernen Designs pflegeleichte Bezüge und stabile Holzgestelle, die für viele Jahre gut aussehen und belastbar funktionieren.