Antike Tische sind eine runde Sache - zumindest manchmal. Viele Modelle kommen in ovalen oder eckigen Formen daher.
Unabhängig von ihrem Design sind die Tische in jeder Hinsicht wahre Schmuckstücke für Wohnzimmer, Essecken oder geräumige Küchen. Was versteht man eigentlich unter einem antiken Tisch?
Welche Eigenschaften werden solchen Tischen zugeschrieben und was macht sie so außergewöhnlich?
Die Antwort liegt im stilistischen Detail.
Inhaltsverzeichnis: Konstruktion und Materialien antiker Tische
Für die Herstellung von antiken Tischen finden die folgenden Holzarten Verwendung:
- Eichenholz
- Kirschholz
- Mahagoni
- Ebenholz
- Nussbaumholz
- Akazie
- Buchenholz
Das helle Holz der
Eiche lässt sich an den ringförmigen Maserungen leicht erkennen.
Kirschholz ist etwas dunkler und hat einen mittleren Härtegrad.
Mahagoni gehört zu den kostspieligen Holzarten. Seine farblichen Nuancen variieren zwischen dunklen Brauntönen und rötlichen Schattierungen. Die Farbe von
Ebenholz ist dunkelbraun bis schwarz.
Nussbaumholz weist helle bis dunkelbraune Farbverläufe mit roten Anteilen auf.
Akazienholz sieht etwas heller aus und nimmt mit der Zeit eine goldene Färbung an. Das robuste Holz der
Buche hat eine hellgelbe Optik, die ins Pastellfarbene übergeht. Der Härtegrad dieser Holzart gleicht dem des Eichenholzes. Zudem ist die Dichte von Buchenholz bemerkenswert hoch und macht es zum perfekten Material für massive Tische.
Stil- und Designrichtungen
- Renaissance
- Rokoko
- Barock
- Klassik
- Biedermeier
- Jugendstil
- Art déco
Jede dieser Epochen wird mit bestimmten Stilrichtungen oder Designs in Verbindung gebracht. Manche Designs sind auffallend, verspielt und schmuckvoll. Andere Gestaltungen muten schlichter an. Jede Stilrichtung hat ihren besonderen Reiz, der aus den Tischen kostbare Unikate macht. Tische aus Jahrhunderten vor der
Renaissance haben heute absoluten Seltenheitswert und sind fast ausschließlich in Museen zu finden.
Modelle aus der Renaissancezeit werden durch kunstvolle Schnitzwerke oder Einlegearbeiten charakterisiert. Die Formen der Tischbeine und -flächen sind eher einfach gehalten. Die
Barock- und
Rokoko Periode steht sinnbildlich für prächtiges Dekor mit goldenen Verzierungen, geschwungene Konturen und üppige Ornamente. Der französische Hof galt als Vorbild für jegliche Stilfragen - auch für die Gestaltung von Möbelstücken. Mitte des 19. Jahrhunderts kam die
Biedermeierzeit auf. Die Tische aus diesem Zeitraum bestehen häufig aus Buchenholz. Auf filigrane Dekoration wird weitgehend verzichtet. Stattdessen dominieren klare, gerade Formen. Ein polierter Tisch aus dunklem Holz fasst das Wesentliche der Biedermeierepoche anschaulich zusammen. Ab 1890 hielt der
Jugendstil Einzug in die Wohnzimmer. Diese Stilrichtung übernahm viele Elemente aus den vorigen Jahrhunderten.
Hinzu kam die Vorliebe für botanische Formen wie Knospen oder Blüten. ‘
Art déco‘ bedeutet frei übersetzt ‘die Kunst des Schmucks‘. Diese Wortbedeutung lässt Rückschlüsse auf die stilistischen Merkmale zu: Dekorationen wurden beispielsweise durch die Verwendung von Blattgold hervorgehoben. Das Augenmerk lag nicht mehr auf einfach gehaltenen, sondern prunkvollen Ausstattungen von Möbeln. Diese Stilrichtungen sind eine grobe Kategorisierung der wichtigsten Kunstströmungen. Es gibt weitere Untergruppen mit unverwechselbaren Elementen, die aus einem Holztisch ein echtes Kunstwerk machen.
Pflege und Erhaltung antiker Tische
Trotz ihrer hochwertigen Verarbeitung sind antike Tische sehr empfindlich. Sie sollten von hellem UV-Licht abgeschirmt werden, um das Material zu schützen. Feuchtigkeit verursacht Schimmelstellen und macht das Holz morsch. Beim zweckmäßigen Gebrauch von antiken Tischen sollte ihrem Alter Rechnung getragen werden.
Räume mit einem warmen, aber trockenen Klima sind für die Möbelstücke ideal. Viele antike Tische bestehen aus lackiertem Holz. Die Lackschicht erfüllt zwei wichtige Zwecke: Sie verleiht dem Tisch eine glänzende Oberfläche, die ihn optisch aufwertet. Darüber hinaus haben Lacke eine imprägnierende Wirkung und schützen das Holz. Möbel aus vergangenen Dekaden weisen Gebrauchsspuren auf. Leichte Kerben sind völlig normal und bestätigen letztlich die Originalität der alten Objekte. Bei der Pflege des Tisches sollte man dennoch mit etwas Poliermittel nachhelfen. Im Handel wird spezielle Möbelpolitur angeboten, mit welcher sich der Tisch blitzsauber putzen lässt. Ob Restauration oder Reparatur - manche Handgriffe überlässt man am besten dem Profi. Wenn du dich selbst mit antiken Möbeln auskennst, spricht nichts gegen eigenständige durchgeführte Reparaturmaßnahmen. Ansonsten helfen Handwerker bei ‘wackelnden Tischbeinen‘ gerne weiter.
Dekorative Elemente und Verzierungen
Zierliche, mit Schnitzereien veredelte Tischbeine gelten als Synonyme für antike Möbelkunst. Neben den Standbeinen bietet die Tischplatte Platz für Dekorationen.
Typisches Dekor von antiken Tischen
- Geschwungene Tischbeine
- Tischplatten mit Schnitzereien
- Gravuren
- Einlegearbeiten (Intarsien)
Tische aus dem 19. oder 20. Jahrhundert verfügen häufig über Schubladen, in denen sich Besteck aufbewahren lässt. Vor der Jahrhundertwende um 1800 war diese Bauweise eher Ausnahme statt Regel.
Wichtige Kaufkriterien und Qualitätsmerkmale antiker Tische
Antike Tische sind in Fachgeschäften für Antiquitäten erhältlich. Daneben werden sie von Privatanbietern verkauft. Wer über ein Inserat auf einem Anzeigenportal auf einen alten, aber gepflegten Tisch aufmerksam wird, sollte den Anbieter um ein persönliches Treffen bitten. Bei der direkten Kontaktaufnahme vor Ort werden dem Privatverkäufer folgende Fragen gestellt:
- Welche Maße hat der Tisch?
- Wie alt ist er?
- Welcher Stilrichtung ist er zuzuordnen?
- Gibt es Echtheitszertifikate?
- Wie teuer ist der Tisch?
Die Größe des Tisches sagt nichts über die Qualität, sondern über die Eignung als Möbelstück für den jeweiligen Wohnraum aus. Ein großer Esstisch braucht Platz. Kleine Kommoden passen problemlos in Zimmernischen. Beim Kauf von Antiquitäten gilt die Grenze von 100 Jahren als Richtwert. Möbel mit einem Mindestalter von einem Jahrhundert sind antik. Fachkundige Anbieter kennen die Merkmale der unterschiedlichen Stilrichtungen und können sie anhand von Beispielen benennen. Zertifikate sind Bescheinigungen, welche die Originalität des Tisches dokumentieren. Vor Ort sollte man gezielt nach Echtheitszertifikaten fragen und sich diese Schriftstücke aushändigen lassen. Seltene Möbel aus früheren Epochen sind natürlich teurer als Massenware. Der hohe Preis zahlt sich jedoch wortwörtlich aus: Dir gehört ein einzigartiger Tisch, hinter dem sich eine langjährige Geschichte verbirgt. Ein vertraulicher Anbieter gesteht seiner Kundschaft eine gewisse Bedenkzeit zu und legt auf Anfrage Echtheitszertifikate vor. Lass dir mit der finalen Kaufentscheidung Zeit: Entspricht der Tisch deinen Vorstellungen?
Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis?
Handelt es sich bei dem Tisch um ein Originalstück oder nur um eine Replik?
All diese Fragestellungen lassen sich auch mit einem erfahrenen Antiquitätenhändler erörtern.