Antikspiegel sind wahre Prachtstücke: Sie wecken Gedanken an den großen Spiegelsaal im Schloss Versailles, der durch das Licht der Kronleuchter noch eindrucksvoller wirkt. Was spricht also dagegen, die eigenen vier Wände mit einem antiken Spiegel zu dekorieren?
Hier findest du interessante, aufschlussreiche und nützliche Informationen, welche die Vielfalt dieser Antiquitäten widerspiegeln.
Inhaltsverzeichnis: Materialien und Konstruktion
Spiegel sind bereits seit der Antike in Gebrauch. Neben kleinen Taschenspiegeln waren großflächige Spiegel vor allem im 17. und 18. Jahrhundert ausgesprochen beliebt. Solche Modelle wurden in erster Linie als opulenter Wandschmuck verwendet. Die Funktion als Spiegel spielte eine untergeordnete Rolle.
Antike Spiegel bestehen aus diesen Materialien:
Spiegelfläche
- Glas
- Aluminium
- Poliertes Metall (nur bei sehr alten Spiegeln)
Rahmen
- Holz
- Edelmetall (Gold, Bronze, Silber etc.)
- Metall (Aluminium, Eisen, Kupfer etc.)
- Alabaster
- Gips
Ein Spiegel setzt sich aus einer Metall- und einer Glasschicht zusammen. Der Rahmen fasst beide Schichten ein. Auf diese Weise werden sie zusammengehalten und dauerhaft miteinander verbunden. In der Moderne wurde bei der Konstruktion häufig auf Spiegelrahmen verzichtet.
Der Grund dafür ist der technische Fortschritt: Dank technologischer Verfahren konnte das Glas auf der Schicht aus Aluminium stabilisiert werden. Bei solchen Spiegeln ist ein Rahmen keine Notwendigkeit, sondern schmückendes Beiwerk. Antike Spiegel mit Rahmen aus Edelmetall zählen mit Abstand zu den teuersten Modellen. Mit etwas Glück findet man Originale, die mit feinem Blattgold überzogen sind. Holzarten wie Buche, Akazie oder Eiche haben einen hohen Härtegrad. Sie sind als Material für Spiegelrahmen perfekt geeignet. Gips und Alabaster stammen aus derselben ‘Familie‘: Beide Stoffe sind natürlichen Ursprungs.
Sie werden durch den Einfluss extrem hoher Temperaturen gebrannt und lassen sich anschließend nach Belieben formen.
Design und Stilvarianten
- Gotik
- Renaissance
- Barock
- Rokoko
- Klassizismus
- Empire und Biedermeier
- Jugendstil, Belle Époque und Art déco
Der
gotische Stil wird mit der Architektur von mittelalterlichen Sakralbauten assoziiert. Spiegel aus dieser Epoche sind meistens sehr hoch und haben eine längliche Form. Oftmals ist eine optische Ähnlichkeit zu Kirchenfenstern vorhanden. Sie macht das Grundlegende dieser Stilrichtung aus. Spiegel aus der
Renaissance weisen quadratische oder rechteckige Formen auf. Holzrahmen mit Blattgold oder geschnitzten Ornamenten dienen als Einfassungen für das Glas. Im Vergleich zu gotischen Spiegeln sind die Rahmen etwas breiter. Ein bisschen Stuck muss sein - dieser Aussage würden Liebhaber des
Barock definitiv zustimmen. Von oval geschliffenem Spiegelglas über geschwungene Konturen bis hin zu üppigen Dekorationen ist alles erlaubt, was glänzt und royal wirkt. Goldene Rahmen sind das stilvolle Tüpfelchen auf dem Spiegel. Die Zeit des
Rokoko knüpft am barocken Stil an. Bei der Gestaltung von Spiegeln liegt der Schwerpunkt weiterhin auf reichen Verzierungen, die mit Blattgold veredelt werden.
Im Rokoko dienten große Wandspiegel in erster Linie als schmückende Elemente. Deshalb stand nicht ihre Funktionalität, sondern ihr Glanz im Vordergrund. Im
Klassizismus herrschten klare Formen vor, die bereits zur Zeit des Barock weit verbreitet waren. Die Vorliebe für goldenes Dekor und großzügige Verzierung blieb jedoch ungebrochen. Rechteckige oder quadratische Spiegel wurden oftmals mit dekorativen Elementen versehen, die wie eine Krone auf der oberen Kante saßen.
Biedermeier und
Empire lassen sich zu einer stilistischen Epoche zusammenfassen. In dieser Zeit trat der dekorative Aspekt von Spiegeln zugunsten ihres Verwendungszwecks als Gebrauchsgegenstände in den Hintergrund. Für die Herstellung der Spiegelrahmen wurden dunkle Holzarten verwendet. Durch das Auftragen von transparentem Lack sahen die Holzrahmen trotz wenig Dekor sehr ansprechend aus. Auf den
Jugendstil des 19. Jahrhunderts folgen die Strömungen der
Belle Époque und der
Art déco. ‘Belle Époque‘ heißt ‘Schöne Epoche‘, ‘Art déco‘ lässt sich als ‘Kunst des Schmucks‘ oder auch ‘Kunst des Schmuckvollen‘ in die deutsche Sprache übersetzen.
Allen drei Stilrichtungen ist das Dekorative zu eigen. Es drückt sich in Form von aufwändigen und detailverliebten Ornamenten aus, die an Pflanzen erinnern.
Pflege und Reinigung von Antikspiegeln
Aufgrund ihres Alters bedürfen antike Spiegel besonderer ‘Zuwendung‘ vonseiten ihres neuen Besitzers. Welche Maßnahmen tragen dazu bei, dass der Spiegel über viele Jahre hinweg prachtvoll bleibt?
Auf dem Spiegelglas sind selbst leichte Staubablagerungen auf Anhieb zu erkennen. Die regelmäßige Reinigung mit einem antistatischen Tuch nimmt Schmutzpartikel auf. Rahmen aus Holz oder Metall werden mit Poliermittel gepflegt. Dieses Reinigungsmittel beseitigt Verschmutzungen und wirkt der Entstehung von Kerben entgegen. Ein Restaurator behebt Materialschäden wie abblätterndes Blattgold oder Risse im Holz des eleganten Spiegelrahmens. Ein- bis zweimal im Jahr sollte ein Gutachter oder Antiquitätenhändler den Zustand des Antikspiegels beurteilen. Als Experte auf dem Gebiet besitzt er die Fähigkeit, Schäden am Glas oder am Rahmen zu erkennen. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sollten sich auf einem konstant moderaten Niveau bewegen. Hitze ist für die schönen Spiegel ebenso von Nachteil wie Kälte. Als Standort empfiehlt sich ein lichtgeschützter Bereich an der Wand.
Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen Räumen
Durch das Anbringen eines Spiegels wird der Raum optisch vergrößert: Die Einrichtungsgegenstände werden durch das Spiegelbild verdoppelt. Antikspiegel eignen sich als Schmuck für Wände im Flur, Schlaf- oder Wohnzimmer. Große Spiegel sollten mit etwas Abstand zum Boden an der Wand angebracht werden. Ein Abstand von 3 bis 5 Zentimetern ist ausreichend.
Tipps zur Auswahl und zum Kauf von Antikspiegeln
Vor dem Kauf sollte man sich mit den Merkmalen der unterschiedlichen Stilrichtungen vertraut machen. Du möchtest einen antiken Spiegel kaufen, aber hast dich noch nicht für ein Modell entschieden?
In dem Fall sollte eine Checkliste mit den folgenden Fragen erstellt werden:
Fragen vor dem Kauf
- Für welchen Raum soll der Spiegel gekauft werden?
- Wie ist der Raum eingerichtet?
- Welche Stilrichtung wird für den Spiegel bevorzugt?
- Welche Maße soll der Spiegel haben?
- Dient er als dekoratives Element für das Zimmer?
- Wer bietet Antikspiegel zu einem angemessenen Preis an?
Fragen beim Kauf
- Entspricht der Spiegel den Abbildungen im Inserat?
- Kann der Anbieter Echtheitszertifikate vorlegen, um die Originalität des Spiegels zu gewährleisten?
- Wie alt ist der Antikspiegel?
- Aus welcher Epoche stammt er?
- Ist der antike Spiegel in einem guten Zustand?
- Sind Gebrauchsspuren zu erkennen?
- Werden noch weitere Modelle angeboten, die ebenfalls infrage kommen?