Die Einrichtungsvorliebe für Gegenstände und Wandgestaltungen im »Vintage«-Design stammt aus dem mittleren bis späten 20. Jahrhundert. Gemeint sind Dinge und Muster im Stil der 1920er bis 1980er Jahre. Du findest sie gebraucht auf Flohmärkten oder in Secondhandshops. Viele Tapeten sind zwar neu, aber genau in diesem Sinne in einem gewissen Used-Look gestaltet.
Manche Vintagetapeten ahmen im Muster und Material eine Zeit der Armut nach, als sich Menschen für ihre Wohneinrichtung mit dem begnügen mussten, was - vor allem im Industrial Style - von den früheren Raumnutzern noch vorhanden war. Spätere Trends griffen florale Muster aus Großbritannien auf oder spielten mit großflächigen abstrakten Formen in kräftigen Farben. Aus Spanien oder Niederösterreich waren erste Tapeten verzierte Lederstreifen, Pergament oder später (ab dem 14. Jahrhundert) Stoff. Erst von chinesischen Handelsreisenden sind Papiertapeten mit aufwendigem Design bekannt. Inzwischen kannst du zwischen zahlreichen Ausführungen in fester Papierqualität oder mit einer 3D-Beflockung und ähnlichen Effekten wählen.
Tapeten im Vintage-Design werden heutzutage industriell als Rollenware hergestellt. Die eigentliche Kunst ist der Aufdruck eines Musters im Used-Look oder bestimmten Retrovarianten. Dafür kommen die folgenden Verfahren zum Einsatz:
Mithilfe einer Druckplastiole wird das Vintagedesign auf eine feste Tapetenfläche aus Papier aufgesprüht. Häufig wird eine Flockbeschichtung auch auf einen wasser- und waschbeständigen Druckträger als Vlies aufgebracht. Sowohl mit Vintage- als auch Retrodesigns machen die stabilen Vliestapeten über die Hälfte der in Deutschland verwendeten Tapeten aus.
Auf einem Papierträger wird bei dieser Variante ein Muster aufgedruckt. Anschließend bringen Stahlwalzen eine Prägung ein. Vintagetapeten im Ziegelstein- oder Betonlook wirken so besonders authentisch. Auch Maserungen von Holzstrukturen lassen sich so besonders gut nachahmen. Eindrucksvolle Musterbeispiele sind Vintagetapeten mit großen, greifbar wirkenden Blüten im Stil des Biedermeier.
Fototapeten sind eine beliebte Wandgestaltung aus dem Retrotrend der 1980er Jahre. Ein beliebiges Foto wird den Druckexperten als Digitalvorlage gegeben.
Diese bringen mit speziellen, lichtbeständigen und häufig abwaschbaren Druckfarben die Vorlage originalgetreu auf einen meist synthetischen Bildträger auf. Viele solcher Fototapeten sind selbstklebend, was die Anbringung der Rollen- oder Flächenware vereinfacht.
Musterrichtungen des Vintagestils sind äußerst vielfältig. Beispielsweise lassen sich Wände damit als Stein- oder Holzwand, mit Bücherrücken oder Bretterimitaten verschönern. Falls du es lieber kräftig bunt magst, sind eventuell kräftig-bunte Wellenmuster im Retrostil der 1970er Jahre optimal. An traditionelle Wandmuster aus Südamerika erinnern kräftig bunte Wellenmuster vor einem kontrastfarbigen Hintergrund. Üblicherweise verlaufen Vintagetapeten in Bahnen entlang einer kompletten Wand. Lediglich bei Fototapeten werden die verschiedenen Wandseiten in unterschiedlichen 2D- und 3D-Strukturen gestaltet. Vliestapeten als glänzende Imitate von Brokat oder mit feinen Mosaikdesigns bleiben Klassiker, die in ihrem Design sehr weit bei der Vorlage zurückgehen. Teilweise übernehmen sie sogar Anlehnungen an die Zeit des Rokoko. Die Farben von Vintagetapeten reichen von zurückhaltendem Grau und Braun über kunterbunt bis hin zu fein abgestimmtem Pastell. Du kannst sie zum Beispiel hell und dezent zum Shabby Chic hinzufügen oder deinen Wohnraum opulent mit aufgedruckten Wandgemälden verzieren. Bei Blumentapeten im Vintage-Design findest du Varianten von floralen Streumustern bis hin zu Blüten, die einzeln eine ganze Wand bedecken.
Bei den Kaufkriterien einer Vintagetapete gehst du am besten ebenso vor wie bei Tapeten in anderen Designs. Für ein ordentliches Aussehen an der Wand sind vor allem diese folgenden Kriterien wesentlich:
Klassischerweise wird auf der Rückseite der Vintagetapete eine Schicht Tapetenkleister verstrichen und anschließend die Tapetenbahn in Längsrichtung von oben nach unten an die Wand geklebt. Es gibt jedoch auch Druckträger, die ein Aufbringen des Kleisters auf der Wand verlangen. Besonders einfach sind vor gekleisterte Tapeten. Hier streichst du Wasser auf, welches den vorhandenen Trockenkleister aktiviert.
Am einfachsten kannst du ein Muster deiner Vintagetapete ohne nötigen Ansatz platzieren. Besondere Sorgfalt ist beim geraden Ansatz, zusätzlich nach einer Versatzangabe ein versetzter Ansatz aufgeklebt werden. Vintagemuster mit gestürzter Klebung sollte ein ausgebildeter Tapezierer aufbringen. Auch beim Tapezieren in Pfeilrichtung auf der Rückseite der Tapete ist Erfahrung für ein schönes Ergebnis nötig.
Angaben zur Lichtbeständigkeit sagen aus, ob deine Vintagetapete auch nach Jahren der Nutzung (ca. vier gelten als normal) so bunt aussieht wie bei der Anbringung.
Fototapeten kannst du feucht abwischen, manche Vliestapeten sogar abbürsten. Auch bei geprägten Vintageausführungen ist eine hohe Abriebfestigkeit und Wasserbeständigkeit ein Qualitätsmerkmal.
Klassisch weichst du alte Vintagetapeten ein, löst sie gegebenenfalls mit einer Tapetenwalze auf und kannst sie anschließend mit einem Schaber restlos entfernen. Bei manchen Druckträgern lässt sich die obere Schicht trocken abziehen, und anschließend entfernst du die verbleibende Makulatur wie beschrieben. Besonders einfach sind trocken abziehbare Tapeten. Solche sind meist selbstklebende Fototapeten.
Hochwertige Vintagetapeten sind pflegeleicht. Durch gelegentliches Absaugen verschwindet trockener Schmutz vollständig. 3D-Varianten kannst du entweder feucht abwischen oder mit Seifenlauge von öligen und fettigen Flecken befreien. Solche Ausführungen sind ideal bei der Vintagegestaltung von Küchenwänden oder in Kinderzimmern. Scheuerbeständige Tapeten behandelst du am besten bei Bedarf mit Seifenlauge und weicher Bürste. Vorsicht ist bei Vliestapeten nötig. Die Beflockung hält nicht bei jeder Qualität das Reinigen mit Scheuermittel aus. Achte ebenfalls darauf, ob dein Design für das Tapezieren von Wänden in Feuchträumen oder die Anbringung in Räumen mit intensiver UV-Einstrahlung geeignet ist.
In einer Wohnung des Industrial Stils setzen Vintagetapeten mit Beton- oder Ziegeloptik gewollte Akzente im Used-Look. Mit einer Kombination heller, kräftig bunter und grauer Wandgestaltungen kannst du Räume mit Nischen akzentuieren und sie weiter wirken lassen. Dazu passen Einrichtungen mit viel Kupfer, Metall und Glas ideal. Hell und zurückhaltend sollten Wände zu Einrichtungen im Shabby Chic sein. Hier kannst du florale Streumuster und einfarbige Wandflächen für eine helle und gebrauchte Gesamtoptik gut kombinieren. Möchtest du die bunte Zeit der Retrojahre (1970er und 1980er) imitieren, wähle Wellenmuster oder abstrakte Großmuster, jedoch stimmig zu der Farbe und den ebenfalls schwungvollen Formen deiner Möbel.