Grundsätzlich ist zu sagen, dass echtes Rattan eher für Indoormöbel verwendet wird, Polyrattan, ein optisch entsprechender Kunststoff, für Außenmöbel. Das Naturmaterial Rattan stammt aus Palmenstämmen. Der Begriff selbst ist malaiischen Ursprungs; auch gibt es etliche verschiedene Bezeichnungen dafür. In Deutschland hat sich der Begriff Rattan im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt.
Mithilfe von Hitze und Feuchtigkeit werden die Rattanstreifen, die bis zu fünf Metern lang sind, biegsam gemacht. Das Material wird zumeist geflochten und neben Möbeln auch für Korbwaren und anderes verwendet. Die ganzen Stängel dagegen stellen in der Kategorie Möbel die starken Bestandteile wie Regal- und Schrankbeine oder tragende Gestelle dar. Sogar Spazierstöcke, Bögen und Kampfsport-Schlagstöcke werden aus Rattanstängeln hergestellt.
Die unterschiedlichen Farben entstehen durch Bleichung und Beizung. Als Naturmaterial ist Rattan problemlos recycelbar. Interessant ist die Tatsache, dass man Rattan nicht in Monokulturen ziehen kann. Die Bäume gedeihen nur im tropischen Regenwald, wo sie eine Symbiose mit anderen Bäumen eingehen. Insofern greift hier der Nachhaltigkeitsaspekt, denn die Unterstützung der Rattankultur hilft auch den Tropenwäldern.
Außerdem kommt sie den dort ansässigen Bauern zugute, die Rattan per Hand ernten und sich damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Diese Menschen sind daher ebenfalls an der Erhaltung der Regenwälder interessiert. Nicht zuletzt kann frischer Rattan nach nur zwei Jahren geerntet werden und die Pflanze erholt sich in wenigen Jahren, sodass sie bereits nach kurzer Zeit für eine weitere Ernte bereitsteht.
Seit Ende der 80er-Jahre werden viele Möbel aus Polyrattan und somit aus Polyethylen hergestellt, was nicht energieschonend ist. Aber auch hier ist Handarbeit die erste Wahl der Verarbeitung. Der Kunststoff zeichnet sich durch Wetterfestigkeit, Stabilität und ein leichtes Gewicht aus, daher ist er wie geschaffen für Outdoor-Möbel. Meistens wird allerdings Metall wie Aluminium im Gestell mitgenutzt, es handelt sich also nicht um 100-prozentige Rattanmöbel. Da es mehrere Hersteller von Polyrattan gibt, existieren auch viele unterschiedliche Qualitätsarten. Nur wenige Polyrattan-Materialien sind nach einer DIN-Norm, zum Beispiel auf UV-Beständigkeit, geprüft. Ein Pluspunkt ist die Tatsache, dass Polyrattan ebenfalls vollständig recycelbar ist.
Bleiben wir in der Kategorie Möbel, wird schnell erkennbar, dass Rattan eine sanfte Ausstrahlung hat und die Flechtwerke, teilweise gehalten von dicken Stängeln, ausgesprochen zart wirken. Daher werden gern Bögen, so oben an Regalen, und fast jugendstilartige Muster wie an manchen Sofas gefertigt.
Rattanmöbel sprechen unsere Sinne und Emotionen an. Die zauberhafte Optik verführt und wir möchten solch ein Möbel gern bei uns zu Hause stehen haben. Dieser Reiz funktioniert im Übrigen auch bei Polyrattan. Wir genießen zudem das typische Knarzen, wenn wir uns auf einem solchen Sitzmöbel bewegen. Abgesehen davon sind Sitzmöbel aus Rattan und Polyrattan sehr bequem. Sie werden meist mit kräftigen Sitz- und Rückenpolstern in passenden Farben geliefert, sodass wir uns sofort wohlfühlen. Um die Natürlichkeit zu unterstreichen, sind viele Rattanmöbel in Naturfarbe, Weiß, Beige oder Braun gehalten, es gibt sie jedoch auch in Schwarz, dezentem Grün oder Blau sowie marmoriert. Dazu stehen Polster in Kontrast- oder harmonischen Farben zur Verfügung.
Du erhältst Einzelstücke wie auch große Loungen für das Wohnzimmer oder die Terrasse. Eine Sitzbank mit ihrem wunderbaren Charme passt optimal in einen Wintergarten, da Rattan aufgrund seiner natürlichen Ausstrahlung mit allen Pflanzen perfekt harmoniert. Auch Kinder mögen Rattanmöbel, insofern kannst du im Kinderzimmer ebenfalls einen Sessel oder ein kleines Ensemble aus Stühlen und Tisch aufstellen.
Dazu passen Rattanregale und ebensolche Stauraummöbel wie Boxen mit Tiermotiv. Rattan ist immer dann gefragt, wenn es um die Bequemlichkeit geht. Für Schreibtisch und Stuhl greifst du wahrscheinlich zu anderen Materialien, doch für die Sitzgruppe im Arbeitszimmer kannst du auf Naturrattanmöbel setzen. Bezaubernd sieht solch ein Sessel oder eine Bank auch im Gästezimmer aus. Ob Rattan sich für dein offizielles Büro mit Kundenempfang eignet, musst du selbst entscheiden. Es hat nicht den eleganten Anstrich einer schicken Ledergarnitur, aber es setzt dafür andere reizvolle Akzente. Außerdem sollten alle Möbel im Zimmer miteinander harmonieren. Im Hausinneren ist Naturrattan die erste Wahl; auf der Terrasse, im Pavillon, am Pool und im Garten wählst du sicher Polyrattan. Es ist widerstandsfähiger als Naturrattan und daher wetterfest. Vor allem weist es Feuchtigkeit besser ab. Aus diesem Grund kann es das ganze Jahr draußen stehen.
Besitzt du eine überdachte Terrasse, dürfen auch Naturrattanmöbel hier stehen. Am besten versiegelst du sie (siehe Pflege), denn unbehandeltes Naturrattan ist keinesfalls wetterfest. Die Möbel müssen daher bei starker Feuchtigkeit ins Hausinnere gebracht werden.
Naturrattanmöbel lassen sich leicht feucht abwischen, auch kannst du sie regelmäßig abstauben. Doch in dem Flechtwerk setzt sich gern Staub ab. Daher solltest du die Möbel regelmäßig gründlich pflegen. Du kannst den Staub beispielsweise absaugen oder du arbeitest vorsichtig mit Hilfsmitteln wie einem stumpfen Messer, um dass du das Tuch schlägst. Noch besser ist eine Zahnbürste geeignet. So kommst du optimal in alle Ritzen. Eine andere Variante: Nimm eine weiche Bürste, deren Borsten ebenfalls die Ritzen erreichen. Dazu nutzt du eine milde Seifenlauge. Anschließend müssen die Möbel gut getrocknet und nachgewischt werden, damit keine Feuchtigkeit zurückbleibt. Nach einiger Zeit sollte Rattan aufgehübscht werden, damit es wieder glänzt. Empfehlenswert dafür ist ein gutes Öl wie Leinöl oder Zitronenöl, das du zusammen mit wenig Terpentin mit Wasser vermischst und diese Kombination vorsichtig aufträgst. Es gibt aber auch ein spezielles Rattanöl, das für unbehandeltes Rattan perfekt geeignet ist. Ebenso wird eine Bienenwachslösung zum Aufsprühen empfohlen. Beide Mittel sorgen für eine Imprägnierung und damit für einen Schutz des natürlichen Materials. Schau nach, was der Hersteller deiner Möbel für Tipps parat hat, oder informiere dich im Internet. Du kannst, wenn du unsicher bist, die Pflege stets an einer versteckten Stelle ausprobieren, um sicherzugehen, dass an den Möbeln keine Schäden entstehen. Übrigens: Polyrattan wird ebenfalls von Zeit zu Zeit mit einer Seifenlauge und einem Tuch oder einer Bürste gereinigt und gründlich abgetrocknet.