Der Einfachheit halber lässt sich Saatgut nach dem Verwendungszweck unterscheiden.
Am bekanntesten sind Blumensamen, die zur Aufzucht von Stauden sowie einjährigen Blühpflanzen eingesetzt werden. Für gewöhnlich verkaufen die Händler sie in kleinen Tüten mit wenigen Gramm. Auf Anfrage sind jedoch größere Mengen erhältlich, etwa zur Anlage einer Blumenwiese. Im Hinblick auf ihre Keimung unterscheiden sich die Arten stark.
Die Dauer variiert von wenigen Tagen bis zu Wochen. Gib also nicht zu früh auf. Obst- und Gemüsesamen wiederum sind für den Anbau auf Balkon und Garten ideal. Im Handel findest du ein buntes Sammelsurium an Kulturformen von Heidelbeeren über mexikanische Minigurken bis zu Auberginen vor. Seit wenigen Jahren sind außerdem alte Züchtungen vergessener, heimischer Arten wie dem Guten Heinrich gefragt.
Mit deren Kauf unterstützt du den Erhalt unserer Kulturlandschaft. Zudem ist der Geschmack der Sorten interessant, da sie häufig natürlicher schmecken. Eine weitere Klasse sind Gewürz- oder Kräutersamen. Beliebte Küchenkräuter eignen sich optimal für eine Nachzucht im Haus oder dem Balkon. Da wären etwa mediterrane Kräuter wie Oregano, Thymian, Bohnenkraut oder Lavendel. Diese Gewürze haben einen leicht herben, würzigen Geschmack und bevorzugen trocken-sonnige Standorte. Ferner sind heimische Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Borretsch, Pimpinelle usw. angesagt. Letztere variieren stark im Geschmack. Du kannst sie gut auf der Fensterbank der Küche vorziehen. Seltener, aber gleichermaßen geschätzt ist das Korn von Sträuchern, Hecken und Bäumen. Diese Formen gestalten sich in der Pflege schwierig, weil die Samen nur kurzweilig haltbar sind. Ferner zählen Arten wie die Nordmanntanne zu den Kaltkeimern und benötigen eine vorherige Kühlphase im Kühlschrank oder Freiland. Das erschwert die Vermehrung. Aus diesen Gründen bevorzugen manche Personen eher Stecklinge oder Topfpflanzen.
Bei der Aussaat unterscheiden wir zwei Methoden: das Vorziehen im Haus bzw. Gewächshaus oder die Direktsaat ins Freiland. Erstere Methode ist ideal, wenn du bereits im zeitigen Frühjahr frisches Obst, Gemüse oder Stauden heranzüchten möchtest. Insbesondere kälteempfindliche Gewächse profitieren von einer Keimung in warmer Umgebung. Nutze Aussaatgefäße aus Plastik oder Karton, die jedem einzelnen Korn genügend Platz zur Verfügung stellen.
Das erleichtert das spätere Pikieren. Alternativ schneidest du alte Tetrapaks aus oder verwendest Eierkartons. Immer populärer werden biologisch abbaubare Kokosschalen.
Die richtigen Lichtbedingungen sind für eine erfolgreiche Aufzucht bedeutsam. Auf sonnigen Fensterbänken in Süd- oder Westausrichtung bekommen die Keimlinge meistens genügend Sonne ab. Sämlinge in schattigeren Ecken unterstützt du dagegen mit einer hochwertigen LED-Beleuchtung in unterschiedlichen Farbspektren. Auch Halogenlampen eignen sich für diesen Zweck. Unabhängig vom Leuchtmittel freuen sich die Gewächse über eine gleichmäßige Beleuchtung als Keimanreiz.
Setze darüber hinaus auf eine gleichbleibende Feuchtigkeit deiner Schützlinge. Verwende einen Zerstäuber anstatt einer Gießkanne, um das Wegschwemmen von winzigen Kernen zu verhindern. Ein hochwertiges Mikroklima erzielst du mithilfe eines Mini-Gewächshauses oder einer Plastikfolie. Letztere spannst du über die Aussaatschalen. Auf diese Weise bleibt das Saatgut gleichmäßig feucht und trocknet nicht aus. Vergiss aber nicht zu lüften, weil sonst Schimmel entstehen kann. Im Freiland wiederum erledigt die Natur den Großteil der Arbeit. Lockere das Substrat vor der Aussaat mit einer Harke auf und bedecke die oberste Schicht mit Aussaat- oder Kräutererde aus dem Gartenhandel.
Das erleichtert das spätere Keimen. Orientiere dich an Angaben zur Aussaattiefe. Filigrane Sämereien wie die von Basilikum oder Margeriten werden nur hauchdünn oder gar nicht mit Erde bedeckt. Andere wie Sonnenblumen steckst du zwei bis drei Zentimeter tief ins Erdreich. Was die Witterungsbedingungen angeht: Der Standort darf nicht zu windexponiert sein, um den Bedürfnissen der Gewächse zu entsprechen.
Abgesehen von gewöhnlichen Tüten bieten manche Hersteller Premiumoptionen an. In den meisten Shops findest du entweder ökologische oder konventionell erzeugte Ware. Ersteres ist etwas teurer, glänzt dafür aber mit einer größeren Auswahlmöglichkeit. So haben sich einige Züchter auf die Erhaltung alter Sorten konzentriert, was das Angebot an Tomaten und Co. erhöht. Wichtig ist außerdem, in welchem Jahr das Saatgut abgesammelt wurde. Meistens nimmt die Keimqualität sukzessive ab. Mit frischen Produkten aus dem Vorjahr oder jetzigen Jahr bist du garantiert auf der sicheren Seite.
Achte ebenso auf Angaben zur Keimqualität. Zahlreiche Marken klären auf, wie hoch die durchschnittliche Keimquote ist. Zur Einschätzung der Qualität führst du nach dem Erwerb auch selbst einen Keimtest durch.
Ob du lieber konventionelle oder ökologische Pflanzen verwenden möchtest, hängt von deinen Präferenzen ab. Konventionelle Züchtungen werden zusätzlich gebeizt und robuster gemacht. Allerdings sind die verwendeten Mittel umstritten. Lehnst du den Einsatz entsprechender Mittel ab, greife lieber zu biologisch produzierter Ware. Möchtest du deine Samen vermehren und jedes Jahr Gurken züchten?
Greife besser auf samenfeste Produkte zurück, die ein gleichbleibendes Ergebnis versprechen. F1-Hybride eignen sich hingegen wunderbar für eine ertragreiche Ernte und schnelles Wachstum. Zudem gelten aus diesem Saatgut wachsende Setzlinge als robust. Letztlich hast du verschiedene Möglichkeiten, um Nachhaltigkeit zu unterstützen. Neben den erwähnten Bio-Siegeln verpflichten sich manche Hersteller zu Aufforstungsprojekten oder sind in Initiativen für Gentechnikfreiheit. Auf diese Weise unterstützt du wichtige Projekte.