Eine Récamière besitzt keine oder nur eine angedeutete beziehungsweise halbhohe Rückenlehne.
Auch die Seitenlehnen müssen nicht beide vorhanden sein oder sind ebenfalls nur angedeutet. Auf der anderen Seite fällt manche Seitenlehne recht hoch aus. Zudem steht eine klassische Recamiere auf gebogenen Beinen, die modernen Beinvarianten sind ausgestellt oder gerade. Das Möbel ist bequem gepolstert und dient aufgrund seiner Länge nicht nur als Sitz-, sondern auch als Ruhemöbel. Man stützt sich dazu elegant auf zusätzlichen kleineren Kissen ab und zieht die Beine hoch oder man ruht vollständig darauf, indem man sich auf dem Rücken liegend ausstreckt und sich mit Kopf und Oberkörper an der Seitenlehne anlehnt. Das Möbel ist meistens nicht lang genug, um normal großen Menschen ein flaches Liegen zu ermöglichen.
Daher ist es eher ein Ruhe- und kein Schlafmöbel. Im Sitzen haben zwei bis drei Menschen darauf bequem Platz und so kann die Récamière vorübergehend als Sofa dienen, wenn mehrere Menschen zu Besuch sind und Couch und Sessel nicht ausreichen.
Die Ausführungen der Récamièren reichen von einer klassischen bis zu einer top modernen Optik. So finden sich gesteppte Rückenlehnen und Sitzflächen, durch Nähte voneinander getrennte Sitze, ein mit Stoff bezogener Unterbau inklusive oder exklusive der Beine, geschwungene Formen, gedrechselte Holz- oder gerade Metallbeine und manches mehr. Die Sitzfläche ist stark gepolstert und wird gern mit Samt, Baumwolle oder starkem Leinen überzogen. Zudem lassen sich die Lehnen teilweise verstellen oder bis zur Waagerechten kippen; gleichzeitig kann manche Récamièren ein Stück ausgezogen werden. Damit erhältst du ein ebenso praktisches wie bequemes Schlafsofa für eine Person, das du für dich selbst sowie für einen Übernachtungsgast nutzen kannst. Auf der anderen Seite zeigen sich verspielte Formen, zum Beispiel vergoldete Armlehnen zu einer schneeweißen Récamière. Die weitere Farbpalette zeigt unter anderem Schwarz, Grau, Weiß, Creme, Dunkelgrün, Blau und Rot in Unifarben, aber auch gestreifte, karierte und floral gemusterte Stoffe. Bezogen sind Récamièren in aller Regel mit Textil, es gibt sie jedoch ebenso in Echt- und Kunstleder. Achte darauf, dass der Rücken echt bezogen ist. Das bedeutet, dass die Rückseite ebenso aussieht wie die Front.
So kannst du das Möbel frei im Raum platzieren und musst es nicht an eine Wand stellen.
Damit sind wir bei der Frage, wo du dieses besondere Möbel aufstellst. Es ist in jedem Fall ein höchst attraktives Teil, das du nicht verstecken solltest. Eine Möglichkeit ist das Gästezimmer. Wenn du hier ein Doppelbett stehen hast und eine Récamière dazustellst, kann eine dritte Person, beispielsweise ein Kind, mit den Eltern hier übernachten. Zudem haben deine Gäste ein sofaähnliches Möbel zum Sitzen oder zum Ablegen der Kleidung. Im Wohnzimmer eignet sich die Récamière als Zusatzmöbel zu einer Couch oder Lounge. Sie kann im rechten Winkel dazu wie ein zweites Sofa aufgestellt werden oder frei stehend mitten im Zimmer als Raumteiler dienen. Sorge dafür, dass von ihr aus ein freier Blick in den Raum oder aus dem Fenster möglich wird. Die Platzierung vor dem Fenster bietet sich auch bei einem geräumigen Erker an. Ebenso kann das Möbel allein vor einer Wand stehen, die wahlweise in einer bestimmten Farbe gemalert oder mit Fotoleinwand oder Gemälde geschmückt ist. Auch eine hohe Grünpflanze sorgt dafür, dass du dich an diesem Platz wohlfühlst. Die Récamière ist ein Möbel zum Erholen und Entspannen, daher magst du sie vielleicht so aufstellen, dass der Fernseher oder eine Musikanlage in der Nähe ist. Ist im Kinderzimmer Platz, wähle eine Kinderrecamiere, wenn der Nachwuchs daran Spaß hat. Sie sind etwas kürzer als die Exemplare für Erwachsene und berücksichtigen unter anderem Lieblingsfarben wie ein starkes Rosa. Es gibt aber auch neutrale Farben. In den meisten Fluren kannst du theoretisch ebenfalls eine Récamière aufstellen, aber meist ist sie für diesen Durchgangsort zu schade.
Besitzt du jedoch ein großes Entrée, sieht die Sache vielleicht anders aus. Wenn du hier Stilmöbel, alte Bilder, einen antiken Tisch mit Glasplatte und gedrechselten Beinen sowie einen Marmorboden unterbringst, passt eine klassische Récamière ebenfalls dazu.
Wie jedes Möbel braucht auch eine Récamière eine gute Pflege. Dies gilt umso mehr, da sie ein ausgefallenes und stilvolles Teil ist, das seine schicke Optik möglichst lange bewahren soll. Beginnen wir mit den Bezügen: Textil wird bevorzugt abgesaugt. Dafür eignet sich die Polsterdüse deines Staubsaugers. Damit kommst du auch in die schwer zugänglichen Ritzen. Achte darauf, den Stoff nicht zu beschädigen, drücke beim Absaugen nicht zu fest auf und reinige immer in Faserrichtung, nicht dagegen. Das gilt ebenso, wenn du den Stoff feucht abwischen möchtest.
Nimm ein nebelfeuchtes Tuch und streiche vorsichtig über den Bezug. Bei Flecken nimmst du eine Wasser-Spülmittel-Lösung oder eine Kombination mit einem milden Reinigungsmittel. Probiere das erst an einer verdeckten Stelle aus, damit du sicher bist, dass der Stoff das aushält. Ein wichtiger Hinweis: Beachte in Sachen Pflege und Reinigung sowie bei der Fleckentfernung für alle Bezugsarten die Angaben und Tipps des Herstellers oder schaue im Internet nach. Leder und Kunstleder können ebenfalls leicht feucht abgewischt werden. Echtes Leder solltest du zusätzlich einmal im Jahr mit einer Creme oder Ähnlichem einreiben und gut nachpolieren. So bleibt das Material frisch und wird nicht rissig. Metall- und Holzbeine werden leicht feucht gereinigt. Die Holzbeine kannst du ab und zu mit einem Öl behandeln. Eine Récamière darf nicht in der prallen Sonne stehen. An Tagen mit starker Einstrahlung solltest du das Fenster mit Rollläden, Vorhängen, Rollos oder Jalousien beschatten. Ansonsten riskierst du Verfärbungen, Ausbleichungen und spröde Materialien. Übrigens: Eine Récamière gehört ins Haus. Auf der Terrasse oder im Garten hat sie selbst an guten Sommertagen nichts verloren.