Ob sich Sekretäre im 18. Jahrhundert aus dem Kabinettschrank weiterentwickelten, ist nur eine Vermutung der Experten. Fest steht, dass er eine private Alternative zu Stehpulten und in der Modewelt des Biedermeier in allen einigermaßen wohlhabenden Bürgerhäusern zu finden war. Noch heute ausgestellte Frühexemplare hatten drei Fächer, Schubladen und Aussparungen für Schreibutensilien. In Beispielen aus Frankreich finden sich sogar mehrere Schubladenverstecke hinter verschließbaren Türen. Allen frühen Sekretären gemeinsam ist die entweder fest vorgearbeitete Schreibplatte, die bei jüngeren Varianten hochgeklappt werden kann oder sich als Rollladen schließen lässt. Obwohl es längst Schreibtische, Rollcontainer und andere Arbeitsmöglichkeiten gibt, lebt die nostalgische Freude am Sekretär weiter. Ein wichtiges Merkmal des Sekretärs ist seine Multifunktionalität. Auf kleinstem Raum nehmen all die Schubladen und Verstecke nützliches Büromaterial ordentlich auf. Klappmodelle kannst du Besuchern als Kommode präsentieren, während du ansonsten an diesem stilvollen Arbeitsplatz arbeitest.
Dies ist gleichzeitig sein größter Vorteil: Er gehört zu den cleversten Möbelideen durch die mögliche Platzersparnis.
Echte antike Sekretäre sind Raritäten zu immensen Preisen. Bezahlbar, zweckmäßig und optisch ansprechend findest du diese folgenden Stilformen von Sekretären:
Sekretäre in Antik-Optik werden seit den 1970er Jahren wieder produziert. Die einst opulenten Einlegearbeiten der Vorgänger weichen jetzt verschnörkeltem Formenspiel bei den Beinen und an den Fronten. Gleich bleibt der Möbelaufbau aus massivem Holz oder dem Holz-Mischwerkstoff MDF. Manche Antik-Imitate ahmen mit Sichtfenstern über der Schreibfläche Küchenvitrinen des Landhausstils nach oder haben zusätzlich zu den typischen Schubladen offene Regalfächer.
Sekretäre in modernen Designs interpretieren ihre antik wirkenden Vorgänger in klaren Linien. Vielen fehlt die typisch ab Mitte abwärts vorgewölbte Form.
Andere schließen mit Rollladen und haben statt drei bis fünf Schubladen lediglich zwei sehr flache Dokumentenfächer unter der Schreibtischplatte. Farblich zeichnet sie eine hellere Gestaltung aus, oft in Weiß oder sehr hellen Holzmaserungen.
Minimalisten unter den Schreibschränken sind offen gestaltet und höchstens ein Schreibtisch mit Konsolenaufsatz. Sie ersetzen Arbeitstische sowie etwas flachen Stauraum für Papiere. Hohe und schmale Sekretäre können statt der klappbaren Arbeitsplatte eine Platte zum Ausziehen und Einschieben haben. Soweit sie gemäß der historischen Vorlage einen Ablage-Aufsatz besitzen, verschwinden dessen Regalflächen und Schubladen hinter einem Rollladen.
Klappsekretäre mit Kommodenaufsätzen stehen in deinem Wohnzimmer als dekorativer Arbeitsplatz. Außer Gebrauch verschwinden Laptops, Dokumente und Utensilien unsichtbar. Sekretäre mit Schrankaufsatz sind ideale Stauraumwunder in deinem Esszimmer. Viele Modelle im Landhausstil haben an den Türen des oberen Aufsatzes Glaseinsätze. Hier kannst du Geschirr, Gewürze und andere Küchenartikel sichtbar und ordentlich verstauen.
Konsolentisch-Sekretäre haben nur Tischhöhe mit niedrigen Schubladen- und Regalaufsätzen. Sie eignen sich als Arbeitsplatz unter Dachschrägen oder als Arbeitstisch im Schüler-/Jugendzimmer optimal. Durchaus stehen Konsolen-Schreibschränke im Schlafzimmer oder Gästezimmer. Denn sie können mit tausend kleinen Dingen befüllt werden, ohne optisch und technisch dem Raum zu viel an Weite wegzunehmen.
Originalgetreu werden Sekretäre aus Massivholz gefertigt. Für unterschiedliche Aufstellzwecke ist dieses Holz abgelaugt, gebeizt, geölt oder gewachst. Modernere Varianten fallen durch weiße oder helle Lackierungen auf. Auch transparenter Lack kommt vor, um das Holz nicht zu verbergen und dennoch vor dem Einfluss von Feuchtigkeit zu schützen. Dennoch ist eine Aufstellung in Badezimmern nicht empfehlenswert. Sollen die eingelagerten Gegenstände staubgeschützt aufbewahrt, aber nicht verborgen werden, kannst du dafür Sekretäre mit Glastüren am Oberteil wählen. Statt Griffleisten haben Sekretäre an allen beweglichen und verschließbaren Elementen Möbelknäufe. Diese sind häufig patiniert, um das gute Stück in deiner Stube absichtlich alt aussehen zu lassen. Alternativ können gedrechselte Knäufe angebracht sein.
Die Vielzahl an Modellvarianten ist bei Schreibschränken ebenso groß wie die Preisspanne zwischen Minimalismus und Opulenz. Achte für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis vor allem auf die folgenden optischen und funktionalen Kriterien:
Die Größe nach oben reicht von niedrigen Konsolentischen bis zu hohen Kommodenvarianten.
Beachte sie hinsichtlich der Raumhöhe am Aufstellort. Es kann Schreibtischbreite erreicht werden oder etwas mehr, falls sich seitlich weitere Fächer befinden. Die Tiefe unterscheidet sich zwischen normal (ca. 60 cm) und gewölbt (unten ein Meter oder tiefer). Berechne dabei auch diejenige Fläche, die eine Arbeitsplatte im aufgeklappten Zustand beansprucht. Entsprechend diesen Unterschieden sind Sekretäre teilweise deutlich schwer. Sie lassen sich dann nur schwer bewegen und sollten am besten dauerhaft an einem Ort stehen.
Je antiker ein Design wirken soll, desto dunkler und holziger solltest du die Farbe aussuchen. Möchtest du stattdessen den lässigen Shabby Chic ergänzen, wähle helle Lackierungen und Modelle mit verschnörkelten Beinen oder patinierten Möbelknäufen und Beschlägen. Viel Variationsfreiheit hast du beim Industrial Stil. Er lebt von der Kunst einer rohen Optik und nimmt deshalb am besten Schreibschränke aus gebeiztem oder geölten Holz auf. Zu modernen Einrichtungen sind ebenfalls weiße oder helle Sekretäre eine ideale Ergänzung.
Je mehr Schubladen und Geheimfächer ein Sekretär hat, desto teurer ist er angesichts des hohen Arbeitsaufwands. Ideal für moderne Verwendungen ist eine sinnvolle Kombination aus offenen Regalfächern, mehreren flachen Schubladen und zusätzlichen Einlegeböden hinter Schranktüren. Um optisch eine gute Ansicht zu schaffen, kannst du statt der Schreibtisch-Klappe ein Oberteil mit Rollladen wählen oder eines mit Glasfronten.
Schreibschränke pflegst du wie deine sonstigen Wohnmöbel. Staube die sichtbaren Flächen regelmäßig ab und wische über Möbelknäufe und Schubladen höchstens feucht und mit wenig Reinigungsmitteln.
Nimm beim Frühjahrs- und Herbstputz einmal alle Schubladen heraus, entferne Krümel trocken und feste Schmutzanhaftungen punktuell mit Lappen, Wasser und Kernseife. Prüfe regelmäßig das leichte Bewegen aller Schubladen und Türen. Knarrt es beim Bewegen, werden Scharniere mit etwas Kriechöl wieder leichtgängig. Verzogene Schubladen solltest du bei Bedarf vom Schreiner reparieren lassen. Vermeide am Aufstellort ständigen Einfluss von Feuchtigkeit. Ebenfalls führt ständige intensive Sonneneinstrahlung von Fenstern zu Formveränderungen.