Lange, bevor sich Schränke als gängige Möbel entwickelten, gab es bereits Truhen. Schon das Altertum kannte sie. In ihnen wurden Waren transportiert und Kleider, Geld, eine Mitgift sowie diverse Gegenstände gelagert. Gleichzeitig dienten Truhen als Sitzmöbel, wenn sie einen glatten Deckel hatten; auch besaßen einige als Truhenbank eine Rückenlehne. Meist standen sie auf Stollen, die die Truhe leicht erhöhten und so ein Eindringen von Feuchtigkeit verhinderten.
Je hochrangiger ihre Besitzer in der Gesellschaft standen, umso aufwendiger waren die Truhen gearbeitet. Sie zeigten Ornamente, Schnitzereien und kostbare Beschläge und Schlösser. Schränke entwickelten sich in Mitteleuropa ab dem 17. Jahrhundert, aber die Truhen verloren ihre Bedeutung nie ganz. Sie waren einfacher zu transportieren und dienten daher bis weit ins 20. Jahrhundert hinein auch als Reisetruhen. Heute feiern sie ein Revival, gern auch als begehrte Vintage Möbel.
Die Truhen bestehen zumeist aus Holz, wobei hier diverse Holzarten wie Nussbaum, Mango und Paulownia, aber auch Recyclingholz und Sperrholz zum Einsatz kommen. Es gibt ebenso Modelle aus Rattan. Weiterhin werden Truhen im Materialmix mit Metall (Griffe, Beschläge, Schlösser, gegebenenfalls Rollen) gefertigt, bei einigen ist Kunstleder mit verarbeitet. Handelt es sich um eine Sitztruhe, werden je nach Modell Polster mitgeliefert, die unter anderem aus Polyester bestehen. Vintage Möbel sollen alt aussehen, aber dabei heil sein. Damit unterscheiden sie sich vom Shabby Chic, bei dem Möbelstücke extra bearbeitet werden, um abgeplatzten Lack und ähnliche Gebrauchsspuren zu erhalten.
Doch verwischen sich in den Angeboten diese beiden Begriffe häufig. Streng genommen arbeitet Vintage mit einer besonderen optischen Wirkung, die auf anderen Wegen erreicht wird. So werden manche Truhen mit Farbstrichen auf dunklem Untergrund versehen, bei anderen wird Restpatina mit verwendet. Bei beiden Stilrichtungen werden zahlreiche Unikate erzielt, da die Truhen (und ebenso andere Möbel) im besten Fall handwerklich gearbeitet werden. Weiterhin dürfte klar sein, dass die meisten Truhen Holzfarben aller Art und Schattierungen zeigen; es gibt aber auch cremefarbige, blaue, grünliche und weitere Farbtöne. Zudem sind manche Modelle mit Schriftzügen versehen. Ob du lieber eine Truhe aus recyceltem Altholz oder ein neues Modell wählst, bleibt selbstverständlich dir überlassen. Solltest du viel Wert auf Nachhaltigkeit legen, ist Holz stets eine gute Alternative. Zudem sind diese massiven Truhen ausgesprochen haltbar und werden dir viele Jahre lang Freude bereiten.
Zunächst musst du den Standplatz der Truhe festlegen und im Zweifelsfall ausmessen, denn davon hängt deine weitere Auswahl ab. Eine Truhenbank mit Rücklehne passt in den Flur und in die Küche, auch Kinder lieben solche Möbel. Der Stauraum nimmt vom Spielzeug über Tischdecken und Servietten bis hin zu Schuhputzutensilien alles Mögliche auf. Überhaupt ist es ratsam, in einer kleineren Wohnung die Kombination von Stauraum und Sitzmöglichkeit zu nutzen. Du ersparst dir damit die Bevorratung von ein bis zwei Stühlen.
Truhen mit gewölbtem Deckel dagegen können im Schlaf- oder Wohnzimmer als schmückende Elemente stehen. Sie punkten mit ihrem Erscheinungsbild und bieten ebenfalls viel Stauraum. Suchst du allerdings einen ausgefallenen Couchtisch, sollte die Truhe einen geraden Deckel haben. Eine alte Dekoschale auf einem gehäkelten Spitzendeckchen in der Mitte ist stilecht und sieht wunderbar aus. Weiterhin werden Objekte angeboten, deren Höhe irgendwo zwischen einer großen Truhe und einer niedrigen Kommode liegt. Ein solches Modell kannst du an eine Wand stellen und mit Dekorationen wie Figuren, einer kleinen Standuhr oder einer Topfpflanze schmücken. Es ist gerade noch geeignet, per Schloss nach oben geöffnet zu werden und den großen Stauraum zu zeigen. Echte Kommoden dagegen besitzen Drehtüren und/oder Schubladen. Eine Truhe jedoch wird stets nach oben geöffnet.
Sind die Truhen tatsächlich alt beziehungsweise neu, aber hochwertig gearbeitet (Handarbeit), erreichen sie je nach Modell und Anbieter teilweise hohe drei- und vierstellige Beträge. In manchen Fällen echter Alttruhen besitzen die Objekte gelegentlich Gebrauchsspuren. Es gibt etliche Anbieter dafür, auf unseren Seiten kannst du eine kleine Auswahl davon ansehen.
Um mehrere Truhen zu sammeln, brauchst du ein wenig Platz. Auch sollten die teuren Schätze sorgsam gepflegt werden. Überlege daher gut, ob du eine hochwertige Truhe in einem Haushalt mit kleinen Kindern aufstellen willst.
Die Pflege der Truhen richtet sich unter anderem nach ihrem Wert. Als Erstes raten wir, zur Pflege den Anleitungen des Herstellers zu folgen, die mit der Lieferung gekommen sind. Ist dies nicht der Fall, kannst du den Hersteller gezielt anschreiben.
Des Weiteren lautet die erste Maßnahme, die Truhe regelmäßig mit einem trockenen Tuch abzustauben. Einmal wöchentlich ist ein guter Rhythmus. Sitzt der Staub fester, weil er länger liegt, versuche es an einer verdeckten Stelle mit ganz wenig Feuchtigkeit und eventuell mit einem in Wasser verdünnten Spritzer Spülmittel. Ist die Truhe bemalt oder mit Schrift bedeckt, solltest du hier sehr vorsichtig sein, um diese nicht zu beschädigen. Du kannst den gröbsten Dreck auch mit der breiten Polsterdüse des Staubsaugers behutsam absaugen.
Nässe ist für Holztruhen auf keinen Fall geeignet. Ob du sie wachsen oder ölen darfst, solltest du ebenfalls beim Hersteller erfragen. Je wertvoller und teurer die Vintage Truhe ist, umso eher solltest du sie für eine Grundreinigung, die über die reine Staubentfernung hinausgeht, in die Hände eines Spezialisten geben. Ein Restaurator kann hier der richtige Ansprechpartner sein. Das gilt auch für eventuelle Schäden, die mit der Zeit auftreten können.
Möchtest du keine bleichen Stellen haben, solltest du die Vintage Truhe nicht der prallen Sonne aussetzen. Steht der Standort fest, verschatte das entsprechende Fenster, wenn die Sonnenstrahlen zu stark werden. Dafür eignen sich Rollläden, Vorhänge und Jalousien, aber auch ein Plissee oder Rollo leistet hier gute Dienste.