Flachgewebe sind Stoffe mit einer zwei- statt dreidimensionalen Oberflächenstruktur. Je nach verwendeten Garnen sind die gewebten Stoffe glatt oder rau. Teppiche dieser Struktur sind fest und wärmend, pflegeleicht und schalldämmend. Sie können kühle Böden etwas isolieren und geben nackten Füßen ein warmes, aber nicht flauschiges Hautgefühl. Ein Vorteil verschiedener Flachgewebe ergibt sich durch die Festigkeit. Durch die Verbindung längs verlaufender Kettfäden und quer verlaufender Schussfäden können Teppiche aus Flachgewebe intensiv belaufen, abgesaugt und bewegt werden. Sie werden Schmutz nur schwer aufnehmen und leicht wieder abgeben. Optisch kann ein Flachgewebe-Teppich mit zwei unterschiedlich gemusterten Seiten auch als Wendeteppich ausliegen. Auf einer Seite erscheint eher der Schussfaden, auf der anderen die unterlegten Kettfäden. Verwendete Materialien wie Leinen und Baumwolle sind umweltfreundlich und langlebig. Dies macht gewebte Teppiche in flacher Optik auch für anspruchsvolle Bereiche wie Gewerbe und Industrie interessant.
Teppiche werden am häufigsten aus Flachgewebe gearbeitet. Die älteste bekannte Variante dieser Gewebeart ist der Kelim. Die Kunst beim Weben besteht darin, durch die Führung bunter Schussfäden ein Muster zu arbeiten. Im Vergleich zu Knüpfteppichen ist keine nachträgliche Korrektur möglich.
Flachgewebe-Teppiche sind überall dort optimal, wo der Boden von Schall und Wärmeverlust isoliert werden soll. Möbelbezüge aus Flachgewebe sind gerade bei Schlafsofas und Wohnlandschaften ein wiederentdeckter Trend. Sie nutzen sich langsamer ab als Velours oder Polyester. Schmutz lässt sich aus der zweidimensionalen Struktur leichter entfernen. Das Hautgefühl ist bei glatteren Flachgeweben geschmeidig, bei groben Flachgeweben eher dreidimensional. Das bekannteste grobe Flachgewebe der Textilindustrie ist die unverwüstliche Jeans. Feiner und glänzender Bekleidung oder Bett- und Hauswäsche aus Satin ist ihre Festigkeit durch flaches Verweben eher nicht anzusehen. Dennoch sind solche Textilien anderen Materialverbindungen durch leichtere Waschbarkeit, weniger Farbverlust und gute Formstabilität überlegen.
Teppiche aus Flachgewebe haben keine nach oben oder außen abstehenden Florfäden. Sie bestehen nur aus mehr oder weniger eng verwebten Kett- und Schussfäden. Beide Fadenrichtungen unterscheiden sich auch im Material. Der festere Kettfaden sorgt für die Langlebigkeit der Flachgewebe. Der weichere Schussfaden liefert die gewünschten Farben und Muster. Vorteilhaft an dieser zweidimensionalen Struktur ist die Wetterfestigkeit. Ein Flachgewebe-Teppich aus Natur- oder Kunstfasern hält auf der Terrasse durchaus Zeiten unter Sonneneinstrahlung und Regen besser aus als Alternativen mit kurzem oder langem Flor. Auch kann das Flachgewebe grober gereinigt werden, als dies bei Knüpfteppichen möglich wäre. Nachteilig ist allerdings das wenig flauschige Hautgefühl. Teppiche aus Flachgewebe sind als Spiel- oder Kuschelteppich deshalb nicht geeignet. Auch vermissen viele Käufer auch die samtige Oberflächenstruktur. Ebenfalls müssen grob gewebte Teppiche dieser Machart auf empfindlichen Böden wie Parkett, Holzdielen oder Laminat zum Schutz der Flächen weich unterlegt werden.
Die Pflegeeignung von Flachgewebe-Teppichen hängt von den verarbeiteten Materialien ab. Naturmaterialien wie Kokos oder Sisal halten Saugen, Schrubben und sogar das Abspritzen mit dem Hochdruckreiniger problemlos aus. Etwas weniger straff solltest du dein Flachgewebe aus Leinen, Baumwolle oder Schafwolle behandeln. Doch auch hier entfernen Saugen und feuchtes Abtupfen die meisten Schmutzanhaftungen.
Anders als beim Florteppich ist beim Flachgewebe Ausschütteln und Ausklopfen möglich. Es bleiben dabei keine Krümel zwischen den verwebten Fäden hängen. Auf aggressive chemische Fleckentferner oder Teppichschaum verzichtest du besser. Naturfasern reagieren darauf häufig mit dem Zerfransen oder Farb- und Formveränderungen. Flachgewebe aus synthetischen Materialien reinigst du am besten nicht selbst, sondern bringst den Teppich zur professionellen Teppichreinigung. Denn Polyester oder Viskose reagieren auf verschiedene chemische Inhaltsstoffe in Teppichschaum durch Zusammenziehen oder sogar Verkleben. Das kann deinen Teppich bei nur einer fehlerhaften Behandlung für immer unbrauchbar machen.
Nachhaltigkeit hat viele Aspekte, die du beim Kauf deines Flachgewebe-Teppichs berücksichtigen solltest.
Neben dem Material spielen auch dessen Gewinnung und Verarbeitung, die Lebensdauer deines Wohnaccessoires und der Verbleib der Teppichreste nach dem Entsorgen eine Rolle:
Rohstoffe wie Kokosfasern oder Baumwolle legen weite Transportwege zurück, bevor sie in Deutschland verwebt werden. Dennoch sind sie umweltfreundlicher als Synthetik, weil während der Nutzungsdauer keine unauflöslichen Mikropartikel abgerieben werden. Naturfasern sollten allerdings aus einer Herstellung unter möglichst geringem Ressourcenverbrauch (Wasser und Energie) stammen.
Teppiche sind generell eine langlebige Investition. In einem Haushalt mit vielen Personen und einem ständig benutzten Wohnbereich nutzt sich Flor allerdings schneller ab als die Oberfläche eines Flachgewebes. Wenn ein Flachgewebe-Teppich zehn Jahre hält, beginnt er seine Zukunft als nachhaltiges Wohnaccessoire. Viele schöne Stücke überleben sogar ganze Generationen bei Top-Aussehen und angenehmer Funktionalität.
Ein Teppich, dessen Flachgewebe nur aus Naturfasern gearbeitet wurde, kann im Grunde auf dem Komposthaufen verrotten. Achte darauf, dass er wirklich keine recycelten Anteile von Plastik enthält. Ist dies am Artikeletikett erkennbar, nehmen spezialisierte Wertstoffhöfe Teppiche aus Naturfasern an. Dort werden sie viel schneller kompostiert, als dies in deinem Garten möglich wäre.
Flachgewebe hat ohne Flor keine echte Alternative für Teppichböden. Umweltfreundlich nach Material kann Sisal sein. Allerdings solltest du dich hier erkundigen, wie die Pflanzen angebaut und die Fasern gewonnen werden. Umweltsiegel erleichtern die nachhaltige Zuordnung. Mit gleichem Augenmerk solltest du Flachgewebe-Teppiche aus Kokosfasern prüfen.
Ein besonders nachhaltiger Trend bei Flachgewebe ist der Fleckerlteppich. Er war und ist vor allem in ländlichen Regionen Bayerns und Österreichs ein beliebtes Wohnaccessoire. Haltbarer sind festere Flachgewebe aus Wolle. Trendformen hierbei sind das klassische Viereck oder ein Kreis, genau passend unter dem Couchtisch oder Beistellmöbel im Wohnzimmer. Flachgewebe-Teppiche können durchaus Muster orientalischer Knüpfteppiche wiederholen. Auch die Farbgebung rot-weiß-schwarz mit abwechselnd grob gewebten Flächen und feinen Unterbrechungen sind ein Dauerbrenner in der Teppichbranche. Hinzu gesellt sich die Freude an schlichteren Farben wie Weiß, Creme oder Hellbraun zu Kontrasten in geometrischen Mustern in Schwarz oder Dunkelbraun. Für Hauseingang und Terrasse kommen Auslege-Teppiche aus rauer Kokos und Sisalfaser seit einigen Jahren verstärkt in Mode. Sicherlich hat dies seinen Grund auch in der Abbaubarkeit und Langlebigkeit beider pflanzlichen Naturfasern. Aus dem privaten Gebrauch schaffen es Flachgewebe-Teppiche auch in Foyers von Hotels, Behörden-Wartezentren oder Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. Teppiche aus Flachgewebe sind pflegeleicht, verschleißarm und langlebig. Modelle aus Naturfasern können rund und schlicht, viereckig und reich verziert oder rechteckig sein. Bei deiner Kaufauswahl findest du viele nachhaltige Naturmaterialien, die auch die Verwendung im Außenbereich langfristig gut aushalten.