Keine Kletterpflanze gleicht der anderen. Zwischen den Arten bestehen teils beträchtliche Unterschiede. So benötigen manche Spezies zwingend einen Untergrund zur besseren Haftung. Andere erklimmen ganz ohne die Hilfe des Menschen Fassaden, Büsche und andere Haltepunkte.
Die erstere Kategorie benötigt deine Unterstützung und wächst aufgrund fehlender Haftwurzeln an Zäunen, Mauern oder Pergolen stabil. Eine weitere Untergruppe sind die Schlingpflanzen, die sich mit nur einem Spross um das entsprechende Hilfsmittel schlingen. Zu nennen wäre das Immergrüne Geißblatt. Die Schwarzäugige Susanne, eine populäre Balkonpflanze, zählt ebenso in diese Kategorie.
Bei den Rankpflanzen bilden sich ausgehend von der Sprossachse dünne Fäden, die Ranken. In nahezu jeder Gruppe findest du passende Vertreter für Garten, Balkon und Haus.
Orientiere dich bei der Pflanzenwahl an den Gegebenheiten in deinem Haus. In sonnigen Gärten oder Höfen gefällt es einer ganzen Reihe von Pflanzen. Bekanntes Beispiel ist die Clematis, welche in unzähligen Zuchtformen angeboten wird. Auch das Geißblatt freut sich über einen sonnenverwöhnten Platz. Zu den Sonnenanbietern zählt ferner der asiatischstämmige Blauregen. Er wünscht sich einen hellen Platz, der nicht zu windexponiert ist. Ein schattiger Garten ist bezüglich der Auswahl kein Nachteil. Viele Gewächse bevorzugen eine halbschattige oder sogar schattige Lage, vor allem im Bereich ihrer Wurzeln. Ein klassischer Kandidat für den Halbschatten ist der Efeu. Die bei uns heimische Rankpflanze ist für ihr wildes Wachstum an den unterschiedlichsten Plätzen bekannt.
Sie begnügt sich mit absonnigen Lagen und nährstoffreichen Substraten, die ein wenig Kalk enthalten. Zu ähnlichen Standortbedingungen wächst der Winterjasmin. Beide Kletterpflanzen möchten leicht feuchte Erde. Daher wachsen sie ideal an natürlicherweise feuchten Stellen im Garten, etwa in der Nähe von Regenrohren oder Teichen an einer Pergola. Im Haus verhält es sich grundsätzlich ähnlich. Suche nach angepassten Arten, die für deine lichtdurchflutete oder schattige Wohnung infrage kommen. Pflanzen wie die Efeutute kommen hervorragend mit dunkleren Ecken zurecht. Ist deine Wohnung eher sonnenverwöhnt, greifst du auf die Kletterfeige zurück. Idealerweise herrscht auch eine ähnliche Luftfeuchtigkeit wie in der Heimat der Gewächse. Das Badezimmer ist der passende Ort für Spezies, die in der tropischen Feuchte Südamerikas oder Afrikas gedeihen.
Wie alle anderen Gewächse benötigen Kletterpflanzen das richtige Maß an Pflege. Der Düngerbedarf hängt gänzlich von dem Individuum ab. Im Garten gepflanzte Exemplare werden typischerweise im Frühjahr und stellenweise noch einmal nach der Blühphase gedüngt. Das gilt insbesondere für die stark zehrenden Kletterrosen. Für die jährliche Erstdüngung eignet sich organisches Material wie Kompost. Was das Gießen betrifft, richtest du dich nach dem Standort und den natürlichen Lebensbedingungen.
Die Pfeifenwinde benötigt größere Mengen an Wasser. Andere wie die in Innenräumen verwendete Leuchterblume geben sich mit deutlich geringeren Gießintervallen zufrieden. Entwickle ein Fingerspitzengefühl und prüfe zuerst, ob die Erde noch feucht-kühl ist. Damit vermeidest du unnötige Wassergaben und stärkst die Resilienz deiner Schützlinge.
Falls eine deiner Sprösslinge erkrankt ist, kannst du mithilfe von Bestimmungsapps ein Foto schießen und so schnell die Ursache für das Problem finden. Leider bleiben Rankpflanzen nicht weniger vor Schädlingen verschont. Im Grünen sind das vor allem Spinnmilben, die du an ihren feinen Gespinsten erkennst. Natürlich darf die lästige Blattlaus nicht fehlen. Und manche Raubwanzen machen sich ebenso an den Kletterkünstlern zu schaffen.
Die ersten beiden Fressfeinde bekämpfst du auf günstige Weise mit einer Mischung aus Kernseife und Wasser, die auf den Blättern versprüht wird. Für Raubwanzen sind im Handel Insektizide erhältlich. Für Innenräume sind zudem Klebefallen aus dem Handel sinnvoll. Sie helfen gegen den Befall von Zimmerpflanzen mit verhassten Trauermücken. Deren Eier bekämpfst du mit im Gießwasser verteilten Nematoden. Prävention ist besser als Nachsorge. Verwende für deine Kletterpflanzen vorbeugende Präparate mit Kieselsäure wie Schachtelhalmbrühe. Die stärken deine Pflanzen in ihren natürlichen Abwehrkräften.
Die Einsatzmöglichkeiten für rankende Arten sind nahezu unerschöpflich. Im Garten werden sie zur Begrünung von Natursteinmauern, Pergolen oder Pavillons verwendet. Nutze Clematis oder Trompetenblume, um einen dichten Bewuchs mit Blütenreichtum zu schaffen. Analog gehst du mit anderen Arten bei Hausmauern und frei stehenden Gerüsten vor. Für letztere eignen sich kletternde Rosen optimal. Auch der wilde Wein ist ein schicker Farbtupfer. Er lässt sich gleichzeitig zur Begrünung der Fassade verwenden. Dann solltest du jedoch ein Gerüst als Rankhilfe verwenden. In klimatischer Hinsicht bietet die Fassadenbepflanzung zusätzliche Vorteile. Du hast wenig Platz und möchtest im Haus für mehr Grün sorgen?
Hier sind Kletterpflanzen der ideale Partner. Verwende Efeutute oder Philodendron, um Farbe in hellen Ecken zu zaubern. Schöne Ergebnisse erzielst du ebenfalls mit Objekten, die eine kleine Leiter oder Pflanzentreppe umranken. Und auch in Form von hängenden Töpfen machen sich Rankpflanzen optimal. Unter anderem lässt sich der Efeu schön in Szene setzen.