Von der Antike bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zeigten Sonnenuhren die Zeit an. Die griechische, die ägyptische, die römische sowie die chinesische Kultur kannten Sonnenuhren. Bei Ausgrabungen wurden verschiedene Konstruktionen zutage gebracht. Bei einer Sonnenuhr handelt es sich um eine Vorrichtung, um die Lokalzeit zu messen, die sich nach dem Stand der Sonne richtet.
Doch diese Technik wurde auch für die Navigation verwendet, sowie für religiöse Rituale. Das Ziffernblatt bestand häufig aus poliertem Stein. Darin eingraviert waren Linien, Zahlen, Symbole, Hieroglyphen oder chinesische Schriftzeichen. Die Schattenzeiger waren häufig große Pfeiler aus Stein. Kleinere Sonnenuhren wurden aber auch aus Tontafeln oder aus Bronze gefertigt. Sonnenuhren dienten am Anfang des 19. Jahrhunderts noch dazu, die ersten ungenauen mechanischen Uhren richtig einzustellen. Die Mittagssonnenuhren waren Vertikalsonnenuhren. Diese sogenannten Mittagsweiser zeigten nicht die Uhrzeit, sondern nur, wann genau die Sonne durch den Meridian geht. Heute sind Sonnenuhren dekorative Schmuckstücke. Sie zieren Wände von Rathäusern, sind schöne Skulpturen in Parks und erfreuen jeden, der sie am Haus oder im Garten betrachtet.
Das Ziffernblatt wird auch als Sonnenuhrplatte bezeichnet.
Hierauf befindet sich die Skala zum Ablesen der Zeit. Diese ist meist in Stunden unterteilt, manchmal auch mit Minutenanzeige ausgestattet. Die Ausrichtung des Ziffernblattes ist abhängig davon, ob es sich um eine horizontale, vertikale oder äquatoriale Sonnenuhr handelt. Der Zeiger wird auch Schattenzeiger genannt, weil es der Schatten von einem Stab oder einer Kugel ist, an dem sich die Zeit ablesen lässt.
Durch den Stand der Sonne wirft der Zeiger einen Schatten. Dazu wird häufig ein Polstab verwendet, der parallel zur Erdachse ausgerichtet ist. Dieser deutet auf den Himmelsnordpol, der sich nahe dem Polarstern im Sternenbild des Kleinen Bären oder Kleinen Wagen befindet. Ein Nodus ist dagegen eine Kugel, die einen möglichst kleinen, punktuellen Schatten wirft. Der geworfene Schatten fällt auf ein Ziffernblatt, auf dem sich je nach Stand der Sonne die aktuelle Ortszeit ablesen lässt. Doch so manche Sonnenuhren können noch sehr viel mehr. Je nach Konstruktion zeigen diese neben der minutengenauen Tageszeit auch das Datum an.
Bei vertikalen Sonnenuhren ist das Ziffernblatt senkrecht ausgerichtet. Diese Art ist am häufigsten vertreten und findet sich meist an Hauswänden. Vertikalsonnenuhren können nicht über den ganzen Tag hinweg die Uhrzeit anzeigen. Auf der Nordhalbkugel lassen sich im Sommer an Nordwänden die frühen Morgen und späten Abendstunden anzeigen und an einer exakt nach Süden gerichteten Wand je nach Tageslänge rund 12 Stunden.
Mit äquatorialen Sonnenuhren lässt sich über das Jahr hinweg die Uhrzeit ablesen. Diese Sonnenuhr zeigt die Uhrzeit von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Das gelingt, weil das Ziffernblatt parallel zur Äquatorebene liegt. Der Polstab ist parallel zur Erdachse ausgerichtet und zeigt zum Himmelspol. Oft gibt es ein Ziffernblatt, das dem Ablesen der Uhrzeit im Sommerhalbjahr dient und ein weiteres Ziffernblatt für den niedrigen Sonnenstand im Winter. Die meisten Sonnenuhren zeigen allerdings nicht die Sommerzeit an, sondern die Normalzeit, die im Winter gilt. Horizontale Sonnenuhren zeigen ebenfalls wie auch die äquatorialen Sonnenuhren die Zeit von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang an. Das Ziffernblatt ist horizontal und der Schattenzeiger parallel zur Erdoberfläche ausgerichtet.
Moderne Sonnenuhren gibt es in vielen unterschiedlichen Designs. Nicht wenige von ihnen sind mit römischen Zahlen und detailreichen Verzierungen versehen.
Neben den vielen Sonnenuhren, die im Garten stehen oder an der Hauswand hängen, gibt es noch tragbare Modelle. Tragbare Sonnenuhren oder Reisesonnenuhren müssen stets eingenordet werden, also an der Himmelsrichtung ausgerichtet werden. Sie messen den Stundenwinkel der Sonne und sind früher hauptsächlich nur für bestimmte Breitengrade gefertigt worden wie die Bauernringe. Heutzutage gibt es Konstruktionen, die flach und klappbar sind und in jedem Breitengrad die wahre Ortszeit anzeigen. Diese Ringsonnenuhren an einer Kette sind besondere Schmuckstücke. Taschen-Sonnenuhren mit Kompass werden ebenfalls eingenordet. Der Kompass hilft dabei, den faltbaren Schattenwerfer ideal auszurichten. Tischuhren machen sich dagegen gut im Büro oder im Homeoffice. Diese haben ein aufklappbares Ziffernblatt, um es an den Breitengrad auszurichten.
Wie genau eine Sonnenuhr die Zeit anzeigt, ist von mehreren Faktoren abhängig. Zum einen ist es wichtig, wie sie konstruiert wurde und zum anderen, wie sie ausgerichtet ist. Zusätzlich ist zu bedenken, dass der Sonnenstand von Jahreszeit und Breitengrad abhängt. Deshalb gibt es korrigierte Sonnenuhren, welche diese Faktoren berücksichtigen. Die Ausrichtung erfolgt immer nach der geografischen Breite des Standortes. Bei Sonnenuhren für den Garten gibt der Hersteller in der Produktbeschreibung an, dass diese zum Beispiel mit der Spitze nach Norden aufgestellt werden. Sonnenuhren für Hauswände besitzen je nach Modell einen Zeiger mit Gelenk, damit dieser im idealen Winkel justiert werden kann. Die Sonnenuhren werden mit einer Aufbauanleitung sowie einer Anleitung zum Ausrichten geliefert, sodass du weißt, wie diese auszurichten sind.
Für die Fertigung von Sonnenuhren ist Metall ein beliebtes Material. Es ist witterungsbeständig, robust und verleiht durch die Farbe einen tollen Charme. Das Grau durch Edelstahl verleiht Sonnenuhren eine moderne und zeitlose Optik. Kupfer und goldschimmerndes Messing in Verbindung mit römischen Ziffern gibt dem Design dagegen den aus alter Zeit stammenden Charme. Für den Garten kommt auch pulverbeschichtetes Gusseisen zum Einsatz. Als Schmuck zum Umhängen gibt es Sonnenuhren aus Holz mit gefärbtem Glas, welches durch das Brechen von Licht die Uhrzeit anzeigt. Sonnenuhren für die Wand sind auch aus Terrakotta erhältlich.
Wenn du die Sonnenuhr regelmäßig reinigst, bewahrt sie ihren schönen Anblick. Möglicherweise kann es durch Witterungseinflüsse wie Sturm sein, dass du gelegentlich die Ausrichtung überprüfen musst. Bei manchen Modellen ist dann der Schattenzeiger neu zu justieren. Ansonsten sind Sonnenuhren ausgesprochen pflegeleicht.