Ein Futonsofa, wie wir es kennen, besteht aus einem Gestell und einem häufig halb zusammengefalteten Futon. Dieser hat meist die Breite einer durchschnittlichen Matratze. Er dient als Schlafunterlage und damit als eine Art Matratze, ist aber völlig anders aufgebaut.
Unser westlicher Wortgebrauch unterscheidet sich allerdings von dem japanischen: Bei uns ist Futon gleichbedeutend mit der Matratzenart. Ein japanischer Futon (Wortbedeutung: Bett oder Schlafstätte) besteht dagegen grundsätzlich aus Shikibuton, der Unterlage (also dem, was wir Futon nennen), und Kakebuton, der Schlafdecke. Dazu kommt Makura, das Schlafkissen.
Der Futon wird abends auf sogenannten Tatami-Matten (Reisstrohmatten) ausgelegt, die fast in jedem japanischen Zimmer vorhanden sind. Diese Matten sind etwas dicker als normale Strohmatten und somit ein klein wenig gepolstert. Es gibt inzwischen unterschiedliche Verarbeitungen für einen Futon (wir verwenden hier den Begriff ebenfalls nur für die Schlafunterlage). Ursprünglich handelt es sich beim Füllmaterial um ein reines Baumwollfasergemisch, das mit Baumwolle ummantelt war. Um die Fasern am Platz zu halten, wird der Futon gesteppt, genauer: mit Heftsplinten durchbrochen, die auf den Seiten jeweils mit Knöpfen gehalten werden. Heutzutage wird ebenso viel Wert auf natürliche Materialien gelegt, so gibt es Schafwollfutons, aber auch solche, die mit Rosshaar, Naturlatex oder Kokosfasern gefüllt sind. Die Hülle besteht weiterhin aus normaler Baumwolle oder Seide, du findest aber auch samtige Oberflächen, die besonders einladend aussehen und auf denen du dich wohlfühlen kannst.
Der Futon als Schlafgelegenheit kann in Japan auf eine über 2.000 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Bei uns gab es in den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und bis hinein in die 90-er einen regelrechten Hype um diese Schlafmöglichkeit.
Man schlief entweder direkt auf dem Boden beziehungsweise einer Matte, wie es die Japaner tun, oder man wählte ein niedriges und damit bodennahes Gestell. Später wurde es wieder ruhiger um das Thema, doch heutzutage und nicht zuletzt auch im Hinblick von Themenbereichen wie Gesundheit, Nachhaltigkeit und Natürlichkeit, die uns alle beschäftigen, stehen Futons wieder hoch im Kurs. Besonders beliebt sind Futonsofas, die sich auch als Übernachtungsmöglichkeit anbieten. Es gibt sie in zahlreichen Farbtönen zwischen Natur und Schwarz, sodass das Sofa in dieser Hinsicht auf jeden Fall zu deiner sonstigen Einrichtung passt.
Futongestelle bestehen meist aus Bambus oder einer anderen hellen Holzart. Jedoch sind auch schwarze Gestelle aus Holz oder Metall zu finden. Gelegentlich wird der Massivholzkorpus auf Metallbeine gestellt, wodurch eine besondere Eleganz erzeugt wird. Die Rückenlehne lässt sich herunterklappen, sodass eine Liegefläche für zwei Personen entsteht. Eine Alternative ist ein Sofa mit stabilen Armlehnen, die sich absenken lassen. Auf diese Weise erhältst du ein Schlafsofa für eine Person. Das Gestell ist stets niedrig, entweder vollkommen bodennah oder auf kurzen Beinen stehend. Insofern solltest du beziehungsweise sollten deine Gäste damit zurechtkommen, fast auf dem Boden oder sehr niedrig zu sitzen und zu schlafen.
Dabei ist das Ein- und Aussteigen für ältere Menschen, die das nicht gewohnt sind, ein Problem. Bekommst du öfter Besuch, kannst du überlegen, ein Futonbett anzuschaffen, das heutzutage auch mit normalem Bettgestell angeboten wird. Zum täglichen Sitzen kannst du das Futonsofa mit etwas höheren Sesseln ergänzen. Ein klassisches Futonsofa bietet keinen Bettkasten. Du brauchst daher tagsüber für Bettdecke, Kissen und Nachtwäsche eine andere Aufbewahrungsmöglichkeit. Alternativ entscheidest du dich für ein Futonsofa mit dieser Funktion, der moderne Markt bietet auch solche Modelle an. Bei der Platzfrage entscheidest du dich entweder für das etwas raumgreifendere Ausziehen des Gestells zur Liegefläche oder für einen knappen Umbau mithilfe abgesenkter Armlehnen.
Für die Japaner ist das morgendliche und abendliche Schütteln des Futons selbstverständlich. Nur so entwirren sich die über Nacht zusammengedrückten Fasern und die Schlafunterlage wird bestens durchlüftet.
Das ist wichtig, denn sonst könnten sich bei den Naturmaterialien Milben und Keime ansiedeln, auch bleibt ansonsten die Feuchtigkeit deines Körpers darin zurück. Futons vertragen überhaupt kein Wasser, sie können also nicht wie unsere modernen Matratzen, die viele Kunstmaterialien aufweisen, gereinigt werden, daher ist das regelmäßige Schütteln unumgänglich. Es sorgt außerdem dafür, dass sich der Futon wieder besser an deinen Körper anpassen kann. Das Aufrollen funktioniert allerdings nur bei Futons ohne Kern. Im Zweifelsfall kannst du morgens mit einem kräftigen Faden oder einer Kordel nachhelfen, die Rolle in Form zu halten. Dann wird sie im Schrank oder in einer Zimmerecke verstaut. Ist doch einmal ein Missgeschick passiert und der Futon muss gereinigt werden, nimm ein leicht feuchtes Tuch und etwas Spülmittel. Probiere es am besten an einer verdeckten Stelle aus, damit du sicher bist, dass es keine Flecken gibt. Das kann gelegentlich passieren. Am besten achte auf die Pflegehinweise des Herstellers, denn Futons sind empfindlich. Ein Metallgestell dagegen wird einfach bei Bedarf feucht abgewischt, ein Holzgestell wird trocken oder nebelfeucht gereinigt. Außerdem sollte es gelegentlich geölt oder gewachst werden. Wenn du dein Futonsofa als Dauerschlafgelegenheit nutzt, bleibt auch dir nichts anderes übrig, als den Futon ebenfalls täglich mindestens einmal, besser zweimal, kräftig durchzurütteln. Ansonsten wird er, abgesehen von den übrigen Problemen, mit der Zeit hart und durchgelegen. Unsere westlichen Matratzen sind pflegeleichter, allerdings wird berichtet, dass Futonschläfer nach einigen Wochen weniger Rückenprobleme haben; aber nur, wenn der Futon immer wieder aufgeschüttelt wird. Ein harter Futon macht umgekehrt eher Probleme und muss ausgetauscht werden. Als Allergiker musst du besonders auf die Materialien deines Futons für das Sofa achten, damit nur solche enthalten sind, mit denen du gut zurechtkommst. Wer auf Milben reagiert, sollte den Futon unbedingt sorgfältig pflegen oder auf eine andere Bettart ausweichen. Übrigens: Ein Futon aus Naturmaterialien auf deinem Sofa sollte tagsüber nicht mit einer Decke überdeckt werden, denn die Materialien müssen atmen.