Der Retro-Stil im Möbeldesign hat seine Wurzeln im Amerika der 1920er-Jahre. Seinerzeit begannen Möbeldesigner mit der Revolutionierung bis dahin bekannter Trends und Herstellungsverfahren. Moderne Werkstoffe wie Draht, Aluminium, Kunststoff und Glaskunststoff hielten Einzug in die Möbelkonstruktion. In Europa etablierte sich ab den 1950er-Jahren der aus Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland stammende skandinavische Stil, der im Möbelbau auf schlichte Formen und Minimalismus setzte.
Ähnlichkeiten zum amerikanischen Mid-Century-Style der 20er-Jahre waren hier erkennbar, wobei der skandinavische Stil eher auf Natürlichkeit in der Materialauswahl sowie organische Formen setzte. Sofas der 1950er-Jahre waren geprägt durch abgerundete Armlehnen und Rückenlehnen. Sie waren oft einfarbig, besaßen teils schlichte, teils leuchtende Farben.
Sie durften auffällig gemustert sein, etwa mit floralen Akzenten. Stoff-, Samt- und Echtlederbezüge überspannten zu jener Zeit die Couchpolsterung. Hochwertiges Holz, insbesondere Teak, bildete in den 1960er-Jahren die Rahmen der Sofas. Als Einrahmung der Polsterung in oft leuchtenden Farben waren die edlen Holzgestelle offen sichtbar. Stoffbezüge in erdigen Farben, leuchtendes Orange und geometrische Muster zeichneten das Sofadesign der 1970er-Jahre aus. In Retro-Sofas der heutigen Zeit wird eine Rückbesinnung auf Möbeltrends der 50er-, 60er- und 70er-Jahre sichtbar. Die Erinnerung an vergangenes setzt einen Kontrast zu gängigen Trends, verleiht der Individualität im Einrichtungsstil Ausdruck und schafft mit Altbekanntem eine gewisse Sicherheit und Vertrautheit.
Ein Revival erleben die stilistischen Merkmale der Mitte des vergangenen Jahrhunderts im Look der Retro-Sofas.
Dies äußert sich in runden oder geradlinigen Formen, teils kräftigen Farben, verspielten oder geometrischen Mustern. Von der Natur inspirierte, organische Formen, die Gemütlichkeit schaffen, passen zum Streben nach Naturverbundenheit und Nachhaltigkeit. Kräftige Farben der Bezüge, vornehmlich Blau, Grün, Gelb und Orange, setzen die Sofas gekonnt in Szene und verleihen dem Raum Ausdrucksstärke.
Die Rahmen heutiger Retro-Sofas bestehen vielfach aus hochwertigem Massivholz oder glänzendem Edelstahl. Sie sind, wie einst in den 60er-Jahren, offen sichtbar oder unter der Polsterung und den Bezügen verborgen. Deutlich sichtbar treten in der Regel die Holz- oder Metallfüße der Sofas hervor, die nach unten schmal zulaufen. Bezüge sind aus texturierten Stoffen, Kunstleder oder Leder gefertigt. Besonders edel wirken Sofas im skandinavischen Design aus Leinen oder Wolle und mit Samt bezogene Möbelstücke. Bezüge aus Echtleder zeichnen sich durch ihre lange Haltbarkeit aus und verleihen dem Raumdesign Eleganz. Kunstlederbezüge sind in vielen Farben erhältlich, besonders pflegeleicht und eine preisgünstige Alternative zum echten Leder. Vielfach zieren dekorative Steppnähte die Sitzmöbel. Ein Beispiel ist die Chesterfield-Steppung, die oft mit Knöpfen an den Kreuzungspunkten der Nähte versehen ist.
Zur Wohnzimmereinrichtung im Retro-Stil gehört neben Schränken, Kommoden, Tischen und Sesseln im nostalgischen Look ein Sofa nach dem Vorbild des Designs vergangener Jahrzehnte. Deinem Geschmack bleibt es überlassen, ob du dich lieber an dezenten Farben und dem Minimalismus des skandinavischen Stils, an floralen Mustern und kräftigen Farben der 60er-Jahre oder den erdigen, auffälligen und teils knalligen Farben der 70er-Jahre mit ihren Streifenmustern orientierst.
Passend zur Optik der Sofas suchst du Sitzkissen, Tischdecken für den Couchtisch, Vorhänge und Teppiche aus. Wände streichst oder tapezierst du so, dass eine stimmige Raumgestaltung entsteht. Zur Retro-Sitzgruppe im Wohnzimmer passen Vintage-Lampen, Nierentische oder alte Elektrogeräte wie Plattenspieler oder nostalgische Radios. Hast du eigene Erinnerungsstücke aus früheren Zeiten wie Fotos oder Gemälde sowie Familienerbstücke, die den Retro-Look unterstreichen, ergänzen diese die Atmosphäre im Wohnraum um eine persönliche Komponente.
Ein Schutz der Sofas im Retro-Stil mit Abdeckungen sowie eine regelmäßige Reinigung und Pflege bewahren die Möbel vor zu schnellem Verschleiß und erhalten ihre Schönheit. Einen guten Schutz vor Verschmutzung und dem Verschleiß der Bezugsstoffe bieten Decken und Überwürfe. Allerdings verschwindet darunter das charakteristische Design der Sitzmöbel, weswegen sie nur temporär verwendet werden sollten, etwa als Sonnenschutz. Eine effektive Möglichkeit zum Schutz vor dem Ausbleichen der Bezüge durch Sonneneinstrahlung bieten Jalousien, Rollos und Vorhänge. Die Reinigung textiler Bezüge gelingt durch ein Absaugen mit einem Polsteraufsatz. Glatte Oberflächen aus Echtleder oder Kunstleder wischst du mit einem trockenen Staubtuch ab. Sind Flecken zu entfernen, gehst du bei unterschiedlichen Bezugsstoffen differenziert vor. Bezüge aus Baumwolle, Wolle und Leinen reinigst du mit reinem Wasser und tupfst die Flecken, ohne zu reiben, mit einem weichen Schwamm oder einem Baumwolltuch ab. Wolle reinigst du nur mit kaltem Wasser. Bei hartnäckigeren Flecken setzt du dem Wasser zur Reinigung eines Baumwoll- oder Leinenbezugs etwas Gallseife, Neutralseife oder einige Tropfen Spülmittel zu. Zur Fleckentfernung aus einem Wollbezug eignet sich in Wasser gelöstes Mais- oder Kartoffelmehl.
Enthält ein Samtbezug Verschmutzungen, die sich durch reines Absaugen nicht lösen lassen, hilft oft ein Ausbürsten mit einer weichen Kleiderbürste. Flecken löst du mit einem Polstershampoo, das du vorsichtig mit einem Tuch von außen nach innen einarbeitest und nach der Reinigung gut wieder auswäschst. Echtes Leder darf nicht zu nass gereinigt werden, da sich sonst Stockflecken bilden. Am leichtesten gelingt die Fleckentfernung mit einer Mischung aus einigen Tropfen Essig, Milch und lauwarmem Wasser, die vorsichtig mit einem weichen Lappen aufgetragen wird. Einen Kunstlederbezug bekommst du mit einem Lappen sauber, den du mit Wasser anfeuchtest. Bei Bedarf gibst du zum Wasser einige Tropfen Gallseife hinzu. Je schneller du Flecken entfernst, umso wirkungsvoller und schneller lassen sie sich beseitigen.
Naturmaterialien wie Vollholz für das Gestell und Polsterbezüge aus Baumwolle, Leinen, Wolle sowie echtem Leder finden beim Bau der Retro-Sofas Verwendung. Die Nutzung von Rohstoffen aus der Natur macht umweltschädigende Herstellungsverfahren weitgehend überflüssig und reduziert somit schädigende Emissionen. Verunreinigungen der Luft und Gewässer bleiben auf ein Mindestmaß reduziert. Zudem haben natürliche Werkstoffe den Vorteil, dass sie unbedenklich für das Raumklima sind. Bezüge aus Naturfasern sind in der Regel langlebiger als solche aus Kunstfasern, weshalb du das Sofa nicht so schnell durch ein neues ersetzen musst. Naturmaterialien sind biologisch abbaubar, was ihre Entsorgung umweltschonend gestaltet. Da sich die Beseitigung von Kunstleder problematischer gestaltet, ist es besser, Retro-Sofas mit textilen Bezügen aus Naturfasern oder aus echtem Leder zu wählen.