Urformen des Kachelofens sind bereits aus archäologischen Funden der Bronzezeit bekannt. Zunächst wurden für Steinwalze (den Heizraum) und Tonnengewölbe aus Lehm (der Rauchabzug) immer neue Varianten gefunden, zum Beispiel Speicherung des Feuers in behauenem Stein oder getöpferten Kachelgefäßen. Bis ins Frühe und Hochmittelalter gab es in den steinernen Gemäuern europäischer Klöster und Herrschersitze keine andere Möglichkeit als die einer mit Kacheln ummantelten Feuerstelle. Etwa in dieser Zeit zogen kleine und schmucklose Varianten des Kachelofens auch in städtische Wohnungen ein. Der heutige Kachelofen entspricht im Grundprinzip der Technik den mittelalterlichen Vorformen, allerdings in schmaleren, kleineren und leichteren Varianten. Diese kannst du in jeden Wohnraum einbauen, solange Sicherheitsabstände und Brandschutz gewährleistet sind.
Technisch unterscheiden sich Kachelöfen vor allem durch die Art der Wärmespeicherung und -abgabe. Danach sind diese drei Arten zu unterscheiden:
Der Grundofen wird mit Holz als Brennstoff betrieben. Beim Verbrennen der Scheite gibt das Feuer die Hitze an Schamottstein der Heizzüge um die Brennkammer herum ab. Von hier wird bei einmaligem Anheizen Wärme bis zu einem ganzen Tag lang ohne erneutes Nachlegen abgegeben.
Die Luftzufuhr erfolgt von unten, die Abgabe der Wärmestrahlung über die seitlichen Kachelwände.
Im Ofensockel dieser Variante sind Öffnungen eingebaut. Durch diese strömt kalte Raumluft in die Brennkammer des Kachelofens. Sie erwärmt sich an den vom Brennvorgang erhitzten Eisenteilen. Von hier wird sie als Warmluft über Kanäle wieder in den Raum zurückgeleitet. Da es mehrere solche Kanäle gibt, kannst du mit dem Warmluft-Kachelofen mehrere Wohnbereiche gleichzeitig heizen. Das Heizprinzip besteht zu etwa 60 Prozent aus Warmluftzufuhr, zu 40 Prozent aus abgegebener Strahlungswärme von den Ofenkacheln.
Das technische Prinzip von Grund- und Warmluft-Kachelofen ist hier in einer Feuerstelle vereint. Züge an der Ofenwand leiten Warmluft, die Kacheln und innere Schamotte Strahlungswärme in die Raumumgebung.
Den Heizeinsatz kannst du austauschen, falls du statt Scheitholz auch Pellets, Gas, Heizöl oder Kohlebriketts verwenden möchtest. Im Vergleich zu den einfacheren Varianten entwickelt sich spürbare Wärme schon ca. 20 Minuten nach dem Anbrennen. Die Speicherkapazität kann immerhin zwölf Stunden bei einem Brennvorgang betragen.
Die lange Zeit der konstanten Wärmeabgabe ist sicherlich der größte Vorteil des Kachelofens im Vergleich zu anderen Heizsystemen. Ebenfalls vorteilhaft ist das Ansaugen kalter Raumluft durch Warmluft-Kachelöfen. Dadurch wird auch Staub mit eingesaugt und verbrennt. Außerdem bleibt von großen Mengen Scheitholz oder Pellets nur ein Häufchen Asche, also wenig Abfall übrig. Holz als Brennstoff ist umweltfreundlich. Beim Verbrennen wird nur so viel CO₂ freigesetzt, wie wachsende Bäume wieder binden. Nachteilig ist der Preis für die Erstanschaffung nach Einbauaufwand und verwendeten Materialien. Wett macht dies der Kachelofen durch sparsamen Brennstoffverbrauch. Der Einbau eines Kachelofens ist nur möglich, wenn der Fußboden im Raum die nötige Tragfähigkeit besitzt und du - unter Beachtung von Brandschutzkriterien - genügend Aufstellfläche für dein Modell hast. Zu den Abmessungen plus Sicherheitsabständen musst du außerdem Lagerfläche für Brennholz berechnen.
Ein Kachelofen macht langfristig einen Teil des Wertes für ein ganzes Gebäude aus. Er übersteht bei voller Funktionstüchtigkeit gut mehrere Generationen.
Da er nur schwer versetzt werden kann, achte vor dem Kauf auf diese folgenden wichtigen Kriterien:
Dein Schornstein muss die Anforderungen an die Abgasabführung aus dem Haus erfüllen. Eventuell muss dein Schornstein vorher saniert oder durch einen neuen ersetzt werden. Der Kachelofen selbst muss der deutschen Brandschutzverordnung und dem Immissionsschutzgesetz entsprechen. Diese Voraussetzungen prüft ein Schornsteinfeger am geplanten Aufstellort. Deinen Einbauplan musst du bei ihm anzeigen. Er prüft daraufhin den Aufstellort und gibt dir Tipps zu nötigen Sicherheitsabständen bzw. Brandschutzmaßnahmen im Raum. Bestenfalls kommt er mit zum Ladengeschäft und prüft gleich den Ofen auf Eignung und Einhaltung der Vorschriften.
Zur Größe des technischen Grundofens musst du nach allen Seiten etwas Platz für die verbauten Kacheln einrechnen.
Dies wirkt sich auch auf das Gesamtgewicht deines Modells auf. Lasse am besten den Schornsteinfeger prüfen, ob der geplante Raum nach der Statik des Fußbodens für den Einbau eines Kachelofens und die Lagerung der Brennstoffe geeignet ist.
Die verfügbare Fläche und die nötige Heizleistung bestimmen mögliche Abmessungen sowie die Bauweise deines Kachelofens. Statt reich verzierter Kacheln findest du auch schlichtere Ausführungen, passend zu einem kubistischen oder futuristischen Einrichtungsstil. Beliebt sind für nostalgische Modelle Kacheln in Blau-Weiß oder Rot-Weiß sowie solche mit einer braunen oder graublauen bzw. grünen Glasur. Ein Ausstattungsextra kann ein austauschbarer Heizraum sein, zum Beispiel für die Umstellung von Scheitholz auf Pelletheizung.
Klassische Kachelöfen werden nach Platz im Brennraum mit Scheitholz befüllt. Modernere Varianten kannst du mit Pellets betreiben und die Brennstoffzufuhr elektronisch programmieren. Scheitholz findest du teilweise als kostenneutralen Brennstoff von Holz-Rückschnitten in deinem Garten. Pellets kosten mehr, verbrennen aber äußerst sparsam. In einem schlecht gedämmten Altbau brauchst du Modelle mit sieben bis zwölf kW Heizleistung, in neuen Passivhäusern etwa vier kW. Die Werte variieren je nachdem, wie groß der zentrale Heizraum ist und welche Nebenräume zusätzlich mit Wärme versorgt werden sollen.
Überlasse die Installation deines Kachelofens am besten einem Ofenexperten. Er weist dich anschließend in die richtige Bedienung für effiziente Heizleistung ein. Ebenfalls obliegt die regelmäßige Wartung (Überprüfung aller Bestandteile auf Funktionalität und Materialzustand) einer Fachperson. Reinige Brennkammern und Außenflächen am besten regelmäßig, um maximalen Durchzug ohne Wärmeverschwendung zu gewährleisten.
Manuell betriebene Kachelöfen regulierst du über Hebel. Diese saugen Luft unterschiedlich stark an und verändern das Abbrennen von Scheitholz oder Pellets individuell. Jeder Hersteller gibt dir dafür eine ausführliche Bedienungsanleitung mit. Zusätzlich kannst du den Schornsteinfeger bei der Betriebsabnahme um Rat fragen. Verbrenne keinesfalls feuchtes Holz und lege nur so viel nach, wie für erträgliche Wärmeentwicklung innerhalb eines halben oder ganzen Tages nötig ist. Ein Kachelofen ist ein schönes Stück Nostalgie für behagliches Wohnklima, allerdings auch eine langfristige Investition. Damit er sicher arbeitet, lasse dich am besten vom Anbieter beraten und vom Schornsteinfeger in Sicherheitsbestimmungen und Bedienung einweisen. Die Leistung deines Modells sollte den richtigen Wärmemengen der Raumgröße entsprechen.