Die wunderbaren Schränke, die wir heute so sehr schätzen, werden häufig, aber nicht nur aus Weichholz gefertigt. Es wird auch mittelhartes und hartes Holz genutzt.
Verarbeitet werden unter anderem Eiche, Fichte, Kiefer, Erle und einheimische Obsthölzer. Es gibt auch Modelle in Holzoptik, das bedeutet, sie sind nicht massiv, aber diese sind unter Kennern und Liebhabern keine Alternative zu einem massiven Schrank. Weiterhin werden echt antike Schränke angeboten, die dementsprechend aus altem Holz gefertigt wurden.
Zu den meisten Bauernschränken gehören feine Drechslerarbeiten. Als Unikate zeigen Schreinermeister bei solchen Stücken gern, was sie können.
Kassetten, gestufte Kanten, lange, gedrehte Säulen und verschiedene Ornamente werden aus dem Holz heraus geschnitzt, teilweise wird das Holz farbig bemalt. Durch die Handwerkskunst entstehen beispielsweise die abstehenden Oberkanten, die ein typisches Merkmal des rustikalen Stils sind, in dem die Schränke gehalten sind. Entsprechend passen sie besonders gut zum Landhausstil, doch sind die volkstümlichen Schränke auch in Räumen gefragt, in denen viel mit Holzmöbeln dekoriert wird, die aber nicht typisch Landhaus eingerichtet sind. Mancher mag sich einen Bauernschrank in den Flur stellen, weil das Wohnzimmer eine moderne Einrichtung zeigt. Wer jedoch ein besonders gutes Händchen für Stilrichtungen hat, kombiniert den volkstümlichen Schrank mit Metallaccessoires und anderen modernen Elementen. Weiterhin stehen die Schränke in der Regel auf relativ niedrigen Füßen, die ebenfalls aus Holz gearbeitet und teilweise attraktiv geschwungen sind. Einige Modelle besitzen einen eingearbeiteten großen Spiegel, andere zeigen Türen mit Lamelleneinsätzen. Es existieren zudem unterschiedliche Verschlusssysteme.
So weist das eine Modell Schloss und Schlüssel auf, natürlich in der Optik dem auf alt getrimmten, volkstümlichen Schrank angepasst, das andere besitzt Türgriffe in Knopfform zum Öffnen, lässt sich aber nicht abschließen. Die massiven Schränke gibt es je nach Modell in Natur sowie gewachst, farblos, gebeizt, geölt oder lackiert. Mancher Hersteller bietet Dutzende von Holzfarbtönen an, die sich zwischen Weiß, Vanille und Elfenbein sowie etlichen Sonderfarbtönen bewegen. Außerdem wird der eine oder andere Bauernschrank mit Patina versehen oder auf Gebrauchsspuren und antik getrimmt.
Selbstverständlich stellen Bauernschränke bis heute Gebrauchsmöbel dar. Die hohen Schränke sind unterschiedlich breit. Sie besitzen ein bis zwei Türen, manchmal wird eine Einzeltür mit einer Doppeltür kombiniert, sodass sich drei Türöffnungen ergeben. Dahinter befinden sich je nach Modell diverse, manchmal flexible Einlegebretter aus Massivholz, dazu sehr stabile Kleiderstangen aus Metall und massive Schubladen. Insofern dienen die meisten Bauernschränke als Schlafzimmer- oder Garderobenschränke
Wenn du einen Bauernschrank kaufen willst, solltest du den Platz zu Hause dafür sorgfältig ausmessen. Durch die erwähnten gestuften Oberkanten, die häufig stark überstehen, sollte genügend Raum vorhanden sein, damit der Schrank am Ende perfekt an diese Stelle passt. Auch die Tiefe darf nicht unterschätzt werden. Der Schrank ragt ein Stück weit in das Zimmer hinein. Zudem besitzt er traditionell keine Schiebetüren, sondern Drehtüren. Dadurch erweitert sich der Raumbedarf nach vorn. Steht hier ein anderes Möbel oder ein anderer größerer Gegenstand im Weg, kann es eng werden, wenn du die Türen vollständig öffnen willst.
Zum anderen sollte der Schrank wirken können. Ob bemalt oder nicht, solch ein Bauernschrank fällt auf, und das soll er auch. Er wurde in Handarbeit hergestellt und stellt etwas Besonderes dar. Außerdem ist er selbst in einer kleineren Fassung, mit nur einer Tür, immer noch ein imposantes Möbelstück mit einer unglaublichen Präsenz, eine Wirkung, die nicht zuletzt durch das massive Holz und die kunstvolle Bearbeitung der Fronten entsteht. In ein top modernes Wohnzimmer mit vielen glatten Fronten passt er daher meist schon von der Optik her nicht. In klassisch eingerichteten Räumen dagegen kann er die Wirkung alter oder edler Möbel signifikant erhöhen. Er sollte auch nicht in einem Feuchtraum oder in einer feuchten Umgebung stehen. Somit sind viele Kellerräume ungeeignet, das Badezimmer ist für ihn tabu. Auch fristet er im Untergeschoss ein eher trauriges Dasein, da er seine optische Wirkung kaum entfalten kann.
Wer einen Naturschrank oder ein lasiertes beziehungsweise geöltes Möbel kauft, kann ihn später zu Hause wachsen.
Einen gewachsten Schrank sollte man allerdings nicht ölen oder lackieren. Er müsste vorher abgeschliffen werden, was sich nur bei alten Schränken lohnt, deren Oberfläche nicht mehr attraktiv aussieht. Das Hauptproblem: Das Öl kann nicht in das bereits gewachste Holz einziehen. Wachs hat zudem den Vorteil, dass Feuchtigkeit besser abgewehrt wird und es das Holz auch vor Beschädigungen schützt. Bei Öl sollte man auf ein spezielles Holzöl achten und dieses sparsam (vor allem im Innenbereich des Möbels) auftragen. Wenn du den Schrank wachst, poliere ihn anschließend mit einem weichen, sauberen und fusselfreien Tuch nach und gib dem Möbel einige Tage Zeit, damit das Wachs aushärten kann. Übrigens: Eine Lasur ist haltbarer als Öl. Während du bei Öl öfter nacharbeiten musst, fällt diese Arbeit bei einer Lasur seltener an. Warum solltest du den Bauernschrank überhaupt wachsen oder ölen?
Der Grund: Beide Behandlungen machen das Möbel weniger anfällig für Schmutz, Kälte und Hitze, Feuchtigkeit und UV-Licht. Ansonsten könnte das Holz rissig oder spröde werden, Feuchtigkeit dagegen sorgt für Schimmelpilze. Es gibt verschiedene Holzwachse, die du wählen kannst. Einige Fachleute empfehlen darüber hinaus, das Holz erst zu ölen und es erst einige Zeit später zu wachsen.